Mit dem Körper durch die Wand
In einer französischen Komödie entdeckt ein Versicherungsangestellter seine Superkräfte
Das aus „Spider-Man“bekannte Zitat „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“trifft auch auf „Der durch die Wand geht“zu, denn darin erlernt ein Mann den Umgang mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Saarbrücken. Filme über Menschen mit Superkräften gibt es aktuell wie Sand am Meer. Vor allem Comicadaptionen der Studios Marvel und DC wie „Avengers“oder „Batman“kommen als teure Großproduktionen ins Kino. Dass man sich diesem Thema aber auch anders annähern kann, zeigen diverse Beispiele. Diese können mal mehr („Chronicle – Wozu bist Du fähig?“) und mal weniger („Die Super-Ex“, „Jumper“) gelungen sein. Auch der französische Regisseur Dante Desarthe stattet seinen Protagonisten mit ungewöhnlichen Kräften aus und entwickelt daraus eine verrückte Komödie.
In dieser geht es um Emile Dutilleul (Denis Podalydès), einen Angestellten in einer Versicherung, der geschieden und kinderlos ist und den seine Umwelt kaum wahrnimmt. Ohne Freunde lebt er ein zurückgezogenes und einsames Leben in Montmartre. An dem Tag, als seine neue Kollegin Ariane (Marie Dompnier) in sein Leben tritt, verliert er seine Pillen, die er seit Kindertagen regelmäßig Seine neue, quirlige Kollegin Ariane (Marie Dompnier) stellt das Leben von Emile (Denis Podalydès) auf den Kopf. Plötzlich kann er schier Unglaubliches tun.
einnimmt, und entdeckt, dass er wie von Zauberhand durch Wände gehen kann.
Ariane ist im Zirkus aufgewachsen und nimmt Emile mit ihrer offenen Art ganz für sich ein. Sie hat ein marodes Haus geerbt und kann Emiles Hilfe als Versicherungsexperte gut gebrauchen – zum Dank führt sie ihn zum Essen aus. Emiles dumpfe Existenz gerät durch Arianes funkelnde Lebendigkeit ins Wanken, und sein Leben wird aufregender. Plötzlich verspürt er dieses Jucken in
den Fingern, und überall lauern Versuchungen hinter den Mauern. Um schnellstmöglich an das Geld für Arianes Reparaturen zu gelangen, steigt er unerkannt in die Banque de France ein und macht so in den Medien von sich reden. Und nicht nur dafür nutzt er seine Kräfte. Fortan muss er sich die moralische Frage stellen, was er im Leben anstellen oder besser nicht machen sollte.
Dante Desarthes „Der durch die Wand geht“ist eine genussvoll irrationale Komödie mit
viel Fantasie und Romantik. Seine Adaption der berühmten Novelle „Le passe-muraille“(1943) von Marcel Aymé würzt Desarthe mit vielen Einfällen und Spitzen auf das moderne Arbeitsleben und den digitalen Alltag. Bekannt wurde der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent unter anderem durch seinen ersten Kultfilm „Fast“(1995) mit Frédéric Gélard, Karin Viard und JeanFrançois Stévenin.