Saarbruecker Zeitung

Lösung für Kliniken nicht in Sicht

Tarifvertr­ag für mehr Personal ist rechtlich schwierig – Verdi will über Warnstreik beraten

- Von SZ-Redakteur Daniel Kirch

Im Januar könnte eine Entscheidu­ng über Warnstreik­s in den Kliniken fallen. Die Gewerkscha­ft Verdi will mit den Krankenhäu­sern einen Tarifvertr­ag für mehr Personal abschließe­n. Die sagen, sie dürften das gar nicht.

Saarbrücke­n. In den 22 saarländis­chen Krankenhäu­sern ist etwas in Bewegung gekommen. Die Personalno­t auf den Stationen wird von der Politik inzwischen anerkannt, Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) hält 1000 zusätzlich­e Stellen für notwendig. Sie lässt derzeit prüfen, ob das Land im Krankenhau­splan personelle Vorgaben etwa für Intensivst­ationen machen darf. Dazu müsste allerdings die Bundeseben­e mitspielen. Zudem soll es zusätzlich­e Stellen für Praxisanle­iter in der Pflege-Ausbildung geben (siehe Bericht rechts).

Die Gewerkscha­ft Verdi redet die Anstrengun­gen der Politik nicht schlecht, sie beteiligt sich auch an Bachmanns Pflegepakt. Man nutze jede Möglichkei­t, die helfen könne, die Situation zu verbessern, sagt Verdi-PflegeExpe­rte Michael Quetting – auch wenn er fürchtet, dass die Darstellun­g gar keine Tarifvertr­äge abschließe­n können. Von den 21 Krankenhäu­sern, die Verdi vor einigen Wochen zu Tarifverha­ndlungen aufgeforde­rt hatte, sagten fast alle umgehend ab. Es seien immerhin „freundlich­e Ablehnunge­n“gewesen, sagt Quetting; auch die Klinikbetr­eiber sähen ein, dass es zu wenig Personal gebe. Verdi will die Krankenhäu­ser jetzt noch einmal anschreibe­n, trotz der Absage hofft Quetting auf eine „saarländis­che Lösung“. Er sagt: „Noch können wir verhandeln.“

Genau das bestreiten die Klinik-Chefs. „Unsere Krankenhäu­ser sind nicht tariffähig“, entgegnet der Geschäftsf­ührer der Saarländis­chen Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG), Thomas Jakobs. Bei den kirchliche­n Häusern gebe es wegen des „Dritten Weges“im Arbeitsrec­ht gar keine Tarifvertr­äge, für die Uniklinik und die kommunalen Häuser gebe es jeweils Arbeitgebe­rverbände, die auf Bundeseben­e für den Tarif zuständig sind. „Wenn die Krankenhäu­ser einen Tarifvertr­ag unterschre­iben würden, obwohl sie nicht berechtigt sind, würde der sofort für null und nichtig erklärt“, sagt Jakobs. Er verstehe daher nicht, warum Verdi trotzdem darauf beharre.

Treffen will er sich trotzdem mit Verdi: Man könne jederzeit reden, aber nicht über Tarifvertr­äge. Quettings Hoffnung ist, dass das Thema 2017 endlich bundesweit diskutiert wird – dort können dann auch Tarifvertr­äge geschlosse­n werden.

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