Saarbruecker Zeitung

„Irgendwann spiele ich auf dem Mond“

Star-Geiger André Rieu über seine Träume als Student und Snobs im Publikum

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Mit über 40 Millionen verkauften Tonträgern und 600 000 Live-Zuschauern jährlich in 36 Ländern gilt André Rieu als ein moderner Johann Strauss. Am 25. Januar, 20 Uhr, gastiert der niederländ­ische Violinist in der Saarlandha­lle Saarbrücke­n. SZMitarbei­ter Marko Völke erzählte er, warum er mit seiner Großmutter bei Klassik nicht einer Meinung ist und weshalb er an Weihnachte­n auch schon mal Tomaten mit Wasser gegessen hat.

Sie sind bereits mehrfach in Saarbrücke­n aufgetrete­n. Gibt es eine besondere Erinnerung an Ihre Konzerte hier? Rieu: Ich erinnere mich noch genau an das allererste Mal, als ich in Saarbrücke­n auftrat. Das war vor vielen, vielen Jahren. Damals gab es das „Johann Strauss Orchester“noch nicht. Ich trat mit meinem Maastricht­er Salon Orchester für den Saarländis­chen Rundfunk auf – ein Live-Konzert mit Publikum. Mitten in einem Stück sprang eine Saite meiner Geige und ich musste sie ersetzen. Das habe ich dann live im Rundfunk in 45 Sekunden gemacht. Es gab dafür einen großen Applaus vom Publikum! Also sind die Saarbrücke­r mir in sehr sympathisc­her Erinnerung geblieben. freue mich auf das neue Programm. Natürlich wird auch der Donauwalze­r dabei sein.

Sie haben schon mit fünf Jahren mit dem Violin-Unterricht angefangen. Verbinden Sie damit nur schöne Erlebnisse oder haben Sie zwischendu­rch – zum Beispiel in der Pubertät – Ihr Instrument auch mal verflucht? Rieu: Verflucht nie, aber meine Frau Marjorie und ich sind beide so streng erzogen worden, dass wir eigentlich nie eine Pubertät hatten. Die haben wir dann als Studenten in drei Wochen nachgeholt. Ich habe meine Geige in den Schrank gesperrt und wollte mit meiner Frau eine Pizzeria eröffnen. Wir hatten schon das Gebäude in Maastricht ausgesucht und sogar die Speisekart­e geschriebe­n. Die teuerste Pizza war die „Pizza Paganini“: Wenn die serviert wurde, wollte ich spielen. Aber um Paganini zu spielen, muss man üben! Also habe ich die Geige wieder zur Hand genommen. Mein Lehrer hat damals gesagt: „Was hast Du gemacht? So gut hast Du noch nie gespielt!“Also manchmal ist eine Pause auch gut. lernt, die Musik für sich alleine sprechen zu lassen. Stattdesse­n hängt man sich an Namen auf. Meine Großmutter hat immer beim Radiohören gefragt: „Wer singt? Wer ist der Dirigent?“Und ich habe geantworte­t: „Das ist doch egal! Die Frage ist: Gefällt es Dir?“Die Musik konnte noch so schön sein, wenn sie den Interprete­n nicht mochte, hat es ihr von Anfang an nicht gefallen. Das finde ich schade. Für mich sind Emotionen das Wichtigste. Mir geht es nur darum, was ich bei einem Stück fühle, wenn ich es höre. Berührt es mich oder nicht? immer eine Frau gewünscht, mit der ich nicht nur privat glücklich sein würde, sondern auch beruflich. Wir entscheide­n alles zusammen. Ohne Marjorie würde ich in der Gosse liegen.

Musizieren Sie an Weihnachte­n auch mit Ihrer Familie? Rieu:

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FOTO: SCHMIDT/DPA Am 25. Januar spielt André Rieu in der Saarlandha­lle Saarbrücke­n mit dem größten privaten Orchester der Welt.

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