Saarbruecker Zeitung

Warum Sport das wichtigste Schulfach sein sollte

Die Wissenscha­ft weiß schon einiges darüber, wie die geistige Leistungsf­ähigkeit lange erhalten bleibt

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Es sind nicht die Medikament­e, sondern es ist ein gesunder, aktiver Lebensstil, der unser Gehirn bis ins hohe Alter fit hält. Dazu zählen körperlich­e und geistige Aktivitäte­n und als dritte Säule rege soziale Kontakte.

Saarbrücke­n. (ml) Namhafte Hirn- und Alternsfor­scher nennen drei Faktoren, denen sie eine schützende Wirkung vor Demenz zuschreibe­n: eine gute körperlich­en Fitness, umfassende Bildung und geistige Aktivität sowie soziale Kontakte.

Wer schon in jungen Jahren dauerhaft körperlich aktiv ist, eine gute Bildung genießt und ein aktives, abwechslun­gsreiches Leben führt, kurbelt die Bildung neuer Nervenzell­en im Gehirn an und erhält sie am Leben. Der Geist wird leistungsf­ähiger und flexibler. Durch körperlich­e Bewegung und geistige Regsamkeit kann man sich sogar einen gewissen Vorrat an Nervenzell­en schaffen, neurogene Reserve genannt. Diese schützt im späten Leben viele Jahre lang vor neurodegen­erativen Erkrankung­en wie einer Demenz und anderen Widrigkeit­en des Alterns.

Eine Studie mit über 1800 älteren New Yorkern hat ergeben, dass Menschen, die regelmäßig Sport treiben, seltener an Alzheimer-Demenz erkranken.

„Schon im Alter von etwa 25 Jahren beginnt die geistige Leistungsf­ähigkeit zu schwinden“, sagt Professor Dr. Gerd Kempermann vom Deutschen Zentrum für Neurodegen­erative Erkrankung­en (DZNE) in Dresden. Die neuen Ergebnisse aus der Hirnforsch­ung zeigen, dass es keine andere „Medizin“gibt, die durch die Bank so gute und spürbare Auswirkung­en auf unsere Gesundheit und auch die Gehirngesu­ndheit hat wie moderate körperlich­e Aktivität. 30 Minuten an drei bis fünf Tagen pro Woche reichen schon aus, darunter auch Treppenste­igen, Gartenarbe­it, resolutes Zufußgehen.

Forscher der Universitä­t Göteborg konnten belegen, dass junge Männer, die bereits im Alter von 18 Jahren körperlich träge waren, im späteren Leben mit deutlich höherer Wahrschein­lichkeit eine Demenz entwickelt­en als körperlich fitte Gleichaltr­ige. „Das bedeutet, dass der vielfach vernachläs­sigte Schulsport mit Blick auf die lebenslang­en positiven Wirkungen mit das wichtigste Schulfach überhaupt sein sollte“, sagt Gerd Kempermann.

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FOTO: NP Wer schon in der Kindheit Sport treibt, schützt damit sein Gehirn vor Demenz-Erkrankung­en.

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