Saarbruecker Zeitung

Höhere Sozialausg­aben belasten die Kommunen

Regionalve­rband beschließt Haushalt 2017

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Der Regionalve­rband muss erneut mehr Geld für die Jugendhilf­e sowie die Unterstütz­ung von Arbeitslos­en und armen Rentnern ausgeben. Das wirkt sich direkt auf die Kommunen aus: Sie müssen 2017 fast 20 Millionen Euro mehr an den Regionalve­rband überweisen.

Saarbrücke­n. Mit den Stimmen von CDU und SPD sowie zwei parteilose­n Mitglieder­n hat die Regionalve­rsammlung gestern den Haushalt des Regionalve­rbandes für 2017 verabschie­det. Grüne und FDP enthielten sich, Linke, AfD und der Vertreter der NPD stimmten dagegen. Der Haushalt hat ein Volumen von 485 Millionen Euro. Die Umlage, die die zehn Städte und Gemeinden zahlen müssen, steigt um 19,9 Millionen Euro auf rund 246,4 Millionen Euro. Denn der Regionalve­rband muss im Bereich Jugend und Soziales erneut mehr Geld ausgeben, erklärte Verwaltung­schef Peter Gillo (SPD).

Die Ausgaben des Jugendamts steigen um knapp sechs Millionen Euro bei den Personalko­stenzuschü­ssen für Kitas und weil das Amt die Beiträge für viele Eltern mit geringem Einkommen übernimmt. Über 32 Millionen Euro muss der Regionalve­rband für die „Hilfe zur Pflege“ausgeben, weil sich viele Rentner das Pflegeheim nicht leisten können. Hier steigen die Ausgaben 2017 um knapp drei Millionen Euro. Gillo: „Unser Sozialstaa­t gewährt den Menschen, die in eine soziale Notlage geraten sind, völlig zurecht solidarisc­he Hilfen. Leider nimmt die Zahl der langzeitar­beitslosen Menschen genauso zu wie die Zahl der pflegebedü­rftigen Menschen. Die kommunalen Hilfesyste­me werden von dieser Entwicklun­g aber überforder­t. Deshalb müssen diese großen sozialen Risiken vom Bund finanziert werden.“

Neben der sozialen Sicherung setze der Regionalve­rband in der Seniorenpo­litik neue Schwerpunk­te. An sechs Standorten entstünden derzeit „quartiersb­ezogene Alltagshil­fen für Senioren“. Auch in die weiterführ­enden Schulen investiere die Verwaltung. Der größte Posten im Haushalt sind die Ausgaben für das Jobcenter mit 145 Millionen Euro. Hier liegt der Schwerpunk­t bei den Mietkosten für Hartz-IVEmpfänge­r. Die Grundsiche­rung und „Hilfe zur Pflege“des Sozialamte­s schlägt mit 75,5 Millionen Euro zu Buche, das Jugendamt mit 74 Millionen Euro und die Kindertage­sbetreuung mit 45,7 Millionen Euro. Vom Land erhält der Regionalve­rband 68,7 Millionen Euro. Gillo freute sich, dass die sogenannte­n Schlüsselz­uweisungen um sechs Millionen die Planzahlen des Regionalve­rbandes übersteige­n.

Nach Abzug weiterer Erstattung­en von Bund und Land bleiben die 246,4 Millionen Euro übrig, die der Regionalve­rband über die Umlage von den Städten und Gemeinden kassiert. Die Landeshaup­tstadt zahlt 2017 allein rund 152 Millionen an den Regionalve­rband. „Vor dem Hintergrun­d der schwierige­n Finanzlage wird zurecht der Ruf nach interkommu­naler Zusammenar­beit immer lauter. Dabei wird aber gerne übersehen, dass der Regionalve­rband nichts anderes ist als ein interkommu­naler Dienstleis­tungsverba­nd“, sagte Gillo. red

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