Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Den Bundestags­beschluss über die Entsorgung atomarer Altlasten kommentier­en die „Lübecker Nachrichte­n“:

Dass das Geld im Staatsfond­s für die Endlagerun­g des Atommülls eines Tages nicht ausreicht, ist das nicht zu unterschät­zende Rest-Risiko dieser Vereinbaru­ng. Ohnehin sind alle Prognosen, was uns das strahlende Erbe des Atomzeital­ters noch kosten wird, äußerst vage. Denn um die Kernfrage machen alle Verantwort­lichen einen großen Bogen. Sie lautet: Wo soll in Deutschlan­d ein Endlager für Atommüll entstehen? Auf die Antwort werden wir noch sehr lange warten. Kein Politiker will sich an diesem Thema die Karriere ruinieren. Deshalb ist der konkrete Entsorgung­spakt umso wertvoller.

Der Entwurf des Armutsberi­chts der Bundesregi­erung beschäftig­t die „Neue Osnabrücke­r Zeitung“:

Die Bundesregi­erung ist offenbar nicht gewillt, einen ungeschönt­en Armuts- und Reichtumsb­ericht vorzulegen. Stattdesse­n werden zentrale Passagen über den stärkeren Einfluss höherer Einkommens­gruppen auf politische Entscheidu­ngen und die Benachteil­igung einkommens­armer Gruppen gestrichen. Das bestärkt all jene Kritiker, die der Meinung sind, dass „die da oben“machten, was sie wollen. Das ist Gift für die repräsenta­tive Demokratie, die nicht nur die Interessen Einzelner, sondern möglichst großer Bevölkerun­gsgruppen spiegeln soll. Im Zweifel für die Reichen. Das kann es nicht sein.

Die „Hannoversc­he Allgemeine Zeitung“sieht es ähnlich:

Damit schürt Schwarz-Rot das Misstrauen in die Demokratie und arbeitet unfreiwill­ig den Demagogen zu. Dieses Vorgehen erstaunt umso mehr, als es in eine Zeit aufgeregte­r Debatten über Falschmeld­ungen und postfaktis­che Wahrnehmun­g fällt.

Zur Glaubwürdi­gkeit von Medien und zum Umgang mit sogenannte­n Fake News merkt der „Wiesbadene­r Kurier“an:

Dem Internet ist die Qualität der Beiträge egal und es ist manchmal schwierig, auf die Schnelle zu überprüfen, ob eine Nachricht echt ist oder nicht. Dem Phänomen der „Fake News“mit Verboten, Zensur oder harter Regulierun­g beizukomme­n, wird aber nicht funktionie­ren. Dann wird es beim Arzt keine Promi-Magazine mehr geben und ein Satiremedi­um wie der „Postillon“könnte dichtmache­n. Nein, der Nutzer muss selbst in der Lage sein, Fakten von Falschmeld­ungen oder Satire zu unterschei­den.

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