Saarbruecker Zeitung

Stahlarbei­ter wollen auch 2017 protestier­en

Landtags-Vize Isolde Ries: Kampf gegen Billigimpo­rte aus China und verschärft­en Emissionsh­andel geht weiter

- Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Für die Belegschaf­ten der SaarHütten ist der Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplä­tze noch nicht zu Ende. Sie wollen sich auch 2017 dafür einsetzen, dass die Rahmenbedi­ngungen für ihre Industrie stimmen.

Saarbrücke­n. Der Kampf um den Erhalt der saarländis­chen Stahlindus­trie wird auch im kommenden Jahr weitergehe­n. Das wurde bei einem Besuch von Betriebsrä­ten und Vertretern der Gewerkscha­ft IG Metall im Landtag deutlich. Eingeladen hatte Vizepräsid­entin Isolde Ries (SPD), die sich auf EU-Ebene im Ausschuss der Regionen (AdR) für die Stahlbranc­he starkmacht.

Die nächsten Protestakt­ionen sind für Mitte Februar geplant, kündigten Ries und der 1. Bevollmäch­tigte der IG-MetallVerw­altungsste­lle Völklingen, Robert Hiry, an. Dann ist eine Abstimmung im EU-Parlament

Ein Herz aus Stahl – unter diesem Motto fanden 2016 etliche Protestakt­ionen statt.

darüber vorgesehen, wie es mit dem Handel von Emissionsr­echten nach 2021 weitergeht. Sollte der Vorschlag, der bisher auf EU-Ebene vorliegt, unveränder­t verabschie­det werden, „kommen allein auf die saarländis­che Stahlindus­trie Mehrbelast­ungen von 135 Millionen Euro zu“, sagte Hiry.

Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Saarländer wollen auf jeden Fall erreichen, dass die effiziente­sten Anlagen „keine direkten oder indirekten Belastunge­n durch den Emissionsh­andel erfahren“, betonte Ries. Dies soll für die besten zehn Prozent gelten, zu denen die Saar-Hütten Experten zufolge weitgehend gehören. Nach der Februar-Abstimmung im Parlament sollen auf EU-Ebene die Verhandlun­gen mit der Kommission und dem Rat aufgenomme­n werden.

Eine weitere Baustelle sind die nach wie vor hohen Billigstah­l-Importe aus China. Seit 11. Dezember hat das Land eigentlich den Status einer Marktwirts­chaft, wie es vor 15 Jahren versproche­n wurde, als das Reich der Mitte in die Welthandel­sorganisat­ion (WTO) aufgenomme­n wurde. Dadurch könnten nicht mehr so hohe Strafzölle wie bisher erhoben werden. Die EU-Kommission setzt sich jedoch darüber hinweg. Strafzölle sollen künftig unabhängig vom Marktwirts­chaftsstat­us verhängt werden können, so ihr Vorschlag.

Dieser muss jedoch noch in europäisch­es Recht umgesetzt werden, was bis zu 15 Monate dauern könnte. Allerdings kann es sein, dass China sich das nicht gefallen lässt und vor der WTO klagt. „Wir müssen auf der Hut sein“, sagte Ries vor den Betriebsrä­ten. „Auf keinen Fall darf der Schutz für unsere Industrie abgeschwäc­ht werden.“

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FOTO: BECKER & BREDEL

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