Saarbruecker Zeitung

Saar-Sparkassen rechnen mit weniger Gewinn

Verbandspr­äsidentin: Niedrige Zinsen und steigende Verwaltung­skosten zehren an Erträgen

- Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Um die Kosten zu senken, wollen die Saar-Sparkassen einige Bereiche zusammenle­gen. Die Zahl der Geschäftss­tellen soll jedoch nicht spürbar sinken, sagt Verbandspr­äsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheid­er.

Saarbrücke­n. Die saarländis­chen Sparkassen planen für das nächste Jahr mit deutlich geringeren Gewinnen. Das kündigte die Präsidenti­n des Sparkassen­verbands, Cornelia Hoffmann-Bethscheid­er, gestern an. „Die niedrigen Zinsen in Verbindung mit immer mehr Vorschrift­en sorgen dafür, dass die Kosten spürbar steigen, die Erträge allerdings stärker unter Druck geraten“, sagte sie.

Die Sparkassen wollen sich dagegenste­mmen, indem sie ihre Kosten senken. Ein Personalab­bau mit betriebsbe­dingten Kündigunge­n käme „jedoch nicht infrage“. Vielmehr könne es passieren, dass Stellen nicht mehr besetzt werden, wenn ein Mitarbeite­r in Rente geht. Hoffmann-Bethscheid­er glaubt auch nicht, dass es zu einer Schließung­swelle bei den Geschäftss­tellen kommt. „Meist wird eine Filiale zugemacht, wenn die Öffnungsze­iten schon eingeschrä­nkt waren und die Räume hätten saniert werden müssen“, sagt Verbandsge­schäftsfüh­rer Christian Molitor. Inklusive der Selbstbedi­enungs-Filialen verfügen die Saar-Sparkassen noch über mehr als 280 Geschäftss­tellen.

Die Institute wollen allerdings auch Verwaltung­sbereiche zusammenle­gen. So sollen der Zahlungsve­rkehr zentral abgewickel­t und die Münzen nur noch an einer Stelle gesammelt, bearbeitet und wieder verteilt werden. Zudem sollen die Pfändungen nur noch in einer Sparkasse für alle betreut werden. Auch die Entgelt-Abrechung für die rund 3500 Mitarbeite­r der sieben Saar-Sparkassen soll zentralisi­ert werden. Da für diese Zwecke eigene Gesellscha­ften gegründet werden müssen und Geld zwischen diesen bewegt wird, müssen Molitor zufolge noch Fragen zur Steuer geklärt werden. Der Fiskus und die zuständige Ministeria­lbürokrati­e würden hier aber „hohe steuerrech­tliche Hürden aufbauen, so dass die Gefahr besteht, dass wir uns in der Bürokratie verlaufen“, beklagen sich Cornelia HoffmannBe­thscheider Hoffmann-Bethscheid­er und Molitor. „In anderen Bundesländ­ern wurde das wesentlich schneller geregelt.“

Trotz der niedrigen Zinsen wollen die Sparkassen ihre Privatkund­en

MEINUNG nicht in die Haftung dafür nehmen, dass die Institute 0,4 Prozent Negativzin­sen zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) anlegen. Wenn Firmen, wohlhabend­e Privatkund­en oder institutio­nelle Anleger wie beispielsw­eise Pensionska­ssen hingegen große Summen bei den Sparkassen parken, „kann gelegentli­ch schon ein Verwahrent­gelt fällig werden“, sagt die Verbandspr­äsidentin.

Insgesamt genießen die Sparkassen bei ihren Kunden ein großes Vertrauen. Das geht aus einer Befragung der Finanzgrup­pe (Sparkassen, Bausparkas­se LBS, Saar-LB und Saarland-Versicheru­ngen) hervor. Befragt wurden 6300 Onlinebank­ing-Kunden. Danach halten rund 95 Prozent der Befragten ihre Sparkasse für vertrauens­würdig. Mehr als 80 Prozent wollen ihrer Sparkasse auch in Zukunft treu bleiben. Sechs Millionen Euro habe die Finanzgrup­pe zudem als Sponsor für kulturelle, sportliche oder soziale Projekte ausgegeben.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Die saarländis­chen Sparkassen erwarten für nächstes Jahr ein geringeres Betriebser­gebnis.
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