Saarbruecker Zeitung

Hoffnung bei Piloten, Ärger mit Flugbeglei­tern

Lufthansa geht in Schlichtun­g, bei Eurowings drohen Streiks

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Bei der Lufthansa kehrt keine Ruhe ein. Zwar kommt nun in den Tarifkonfl­ikt mit den Piloten endlich Bewegung. Doch schon gibt es eine neue Baustelle: Bei der Tochter Eurowings sind Gespräche mit den Gewerkscha­ften gescheiter­t.

Frankfurt. Zwei Schritte vor, einen zurück – so muss sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr dieser Tage fühlen. Zwar kommt er im Tarifkonfl­ikt mit der Pilotenver­einigung Cockpit (VC) voran. Beide Seiten wollen nun über einen Schlichter eine Einigung erreichen. In dem seit Jahren anhaltende­n Dauerstrei­t mit inzwischen sage und schreibe 14 Streikrund­en ist das ein Hoffnungss­chimmer. Doch nun sorgt die nächste Baustelle für Ärger.

Bei Eurowings rangeln gleich zwei Gewerkscha­ften mit dem Unternehme­n um eine Lösung. Dort beanspruch­en Verdi und die Unabhängig­e Flugbeglei­ter Organisati­on (Ufo), die stärkere Gewerkscha­ft zu sein. Zwar hatte Verdi jüngst einen Abschluss mit Eurowings erreicht. Doch mit dem ist Ufo nicht einverstan­den, man konnte sich nicht auf einen einheitlic­hen Tarifvertr­ag für rund 460 Flugbeglei­ter bei Eurowings Deutschlan­d verständig­en. Nun droht der Streit nach den UfoStreiks im Oktober erneut zu eskalieren.

So rückt der Fortschrit­t im Streit mit den 5400 LufthansaP­iloten fast in den Hintergrun­d. Dabei wäre eine erfolgreic­he Schlichtun­g ein wichtiges Signal an Passagiere und Aktionäre. Dort droht sich der Eindruck festzusetz­en, dass bei Lufthansa immer irgendwo gestreikt wird und kein Urlaubsflu­g und keine Geschäftsr­eise sicher sind. Das Vertrauen der Kunden schwinde, hatte Vorstand Harry Hohmeister jüngst gewarnt. Die mittelfris­tigen Buchungsza­hlen gingen zurück.

Die Zeit drängt also. Bis Ende Januar soll nun eine Einigung über den Vergütungs­tarifvertr­ag her, zu dem es seit Jahren keine Übereinkun­ft gibt. 2012 lief der Vertrag aus, seither beharken sich Piloten und Lufthansa. Nun geht es in der Schlichtun­g „nur“um Vergütungs­fragen. Andere Themen wie die Übergangsv­ersorgung oder Betriebsre­nten kommen nicht zur Sprache.

Der Dauerstrei­t trifft die Lufthansa zur Unzeit. Auf der Langstreck­e setzen ihr arabische Airlines zu und auf der Kurzstreck­e Billigflie­ger wie Ryanair oder Easyjet. Ryanair will künftig gar von der Lufthansa-Heimatbasi­s Frankfurt starten. Lufthansa-Chef Spohr will daher schnellste­ns Eurowings ausbauen. Die Billigtoch­ter operiert vor allem dank niedrigere­r Pilotengeh­älter mit geringeren Kosten, steckt aber mit Gesellscha­ften wie Germanwing­s noch in der Verlustzon­e. dpa

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FOTO: ANSPACH/DPA Ende November hatte die Lufthansa-Piloten noch gestreikt und demonstrie­rt. Jetzt geht es in die Schlichtun­g.

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