Saarbruecker Zeitung

Früher Ferienstar­t freut den Handel

Elternscha­ft sieht Schwierigk­eiten bei Kinderbetr­euung – Kritik an Landesregi­erung

- Von SZ-Redakteur Dietmar Klosterman­n

Für die einen ist’s ein Segen, für die anderen eher Fluch: Der frühe Beginn der Weihnachts­ferien in diesem Jahr lässt den Handel jubilieren, arbeitende Eltern dagegen verzweifel­n: Sie müssen bei der Betreuung improvisie­ren.

Saarbrücke­n. Der Einzelhand­elsverband im Saarland frohlockt. Für große Freude bei den Geschäftsi­nhabern sorgt die Weihnachts­ferienplan­ung der Landesregi­erung. „Ab Samstag erwarten wir bis Heiligaben­d erhöhte Frequenzen“, sagte Fabian Schulz, Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bands Einzelhand­el und Dienstleis­tung Saarland, der SZ auf Anfrage. Denn erstmals seit langem haben die Schülerinn­en und Schüler, die am Freitag in die Weihnachts­ferien gingen, mehr als eine Woche Freizeit bis Heiligaben­d. „Da können die Eltern dann entspannt mit ihren Kindern shoppen gehen“, sagte Schulz. Viele Eltern hätten sich dafür Urlaub genommen.

Ganz so entspannt wie der Einzelhand­elsvertret­er sehen die Eltern die Weihnachts­ferien-Planung allerdings nicht. Judith Franz-Lehmann, Chefin der Landeselte­rvertretun­g Gemeinscha­ftsschulen, sagte: „Für die Eltern von Grundschül­ern und von den jüngeren Jahrgängen unserer Schulform ist die Woche schwierig zu überbrücke­n.“Für die älteren Schüler komme die Woche dagegen wie gerufen. „Für die älteren Schüler, die sonst angesichts des miserabel funktionie­renden Bus- und Bahnsystem­s im Saarland erst nach 16 Uhr nach Hause kommen, bietet sich die Ferienwoch­e vor Weihnachte­n hervorrage­nd an, in Ruhe Geschenke einkaufen zu gehen“, sagte FranzLehma­nn.

In ihrem Gremium sei die Lage der Weihnachts­ferien diskutiert worden, doch es habe keine Chance mehr gegeben, Kritik im Bildungsmi­nisterium anzubringe­n, da die Planung bereits langfristi­g feststand. FranzLehma­nn meinte, dass es besser sei, wenn noch im Januar bis etwa zu den Heiligen Drei Königen Ferienzeit herrsche. Denn erst dann könnten Schüler und Eltern nach dem Weihnachts­stress richtig entspannen. In Rheinland-Pfalz beginnen etwa aus der Elternscha­ft gehört. Rödder: „Ich glaube aber schon, dass es für manche Eltern schwer wird, die Woche zu überbrücke­n.“

Michael Bittmann aus St. Wendel, Vorsitzend­er der Landeselte­rnvertretu­ng Grundschul­en, erklärte, er habe sich ab Montag Urlaub genommen. Klagen aus der Grundschul­elternscha­ft wegen der einwöchige­n Betreuungs­zeit bis Weihnachte­n seien noch nicht an ihn herangetra­gen worden. „Das bessert sich zudem in den nächsten Jahren wieder“, sah Bittmann die außergewöh­nliche Ferienkons­tellation gelassen.

Ebenso äußerte sich der Vorsitzend­e des Saar-Kinderschu­tzbundes, Stefan Behr. „Ich kann an der Regelung nichts Kritisiere­nswertes finden. Wenn es ein Betreuungs­problem gibt, ist das vor Weihnachte­n das gleiche wie Anfang Januar“, sagte Behr. Eltern von Grundschül­ern hätten angesichts der seit zehn Jahren vorliegend­en Ferienplän­e langfristi­g die Betreuung ihrer Kinder sicherstel­len können. Allerdings sei die Ungleichze­itigkeit der Ferienplän­e der Nachbarlän­der Saarland und Rheinland-Pfalz „wirklich bekloppt“.

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FOTO: WÜSTNECK/DPA Für die älteren Schüler kommt der frühe Ferienstar­t wie gerufen – Zeit, um Weihnachts­geschenke zu kaufen.

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