Draxler zieht es wohl nach Spanien
VfL Wolfsburg: Trainer Ismael braucht einen Sieg – Kaderplanung schreitet voran
Der VfL Wolfsburg, mit großen Ambitionen in die Saison gestartet, findet sich kurz vor der Winterpause im Abstiegskampf wieder. Die Mannschaft soll nach den letzten beiden Spielen des Jahres umgebaut werden.
Wolfsburg. Kraft tanken an der Lutter-Quelle, gemütlicher Spaziergang durch den mittelalterlichen Stadtkern oder ein Besuch des historischen Doms: In der Abgeschiedenheit der niedersächsischen Provinz sollen Mario Gomez und Co. nach dem Tohuwabohu der vergangenen Tage zur Ruhe kommen – und sich voll auf den JahresEndspurt mit dem VfL Wolfsburg konzentrieren. Doch geht das Unternehmen, droht nach Sportchef Klaus Allofs auch Trainer Valerien Ismael seinen Job zu verlieren.
„Die volle Konzentration liegt jetzt auf den beiden wichtigen Spielen vor der Winterpause. Dabei ist es förderlich, aus dem gewohnten Umfeld heraus zu sein“, sagte der neue sportliche Leiter Olaf Rebbe. Ruhe und Gespräche sollen die angeschlagenen Wolfsburger in der schwersten Krise ihrer 20jährigen Bundesliga-Geschichte wieder auf die Beine bringen. An diesem Samstag braucht der VfL im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (18.30 Uhr) einen Sieg, um nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu geraten. „Wir müssen alles dafür tun, die Wende zu schaffen“, sagte Ismael. Der Nachfolger von Dieter Hecking sieht sich nach nur vier Punkten aus den sieben Spielen als Verantwortlicher zunehmender Kritik ausgesetzt – und spürt den enormen Druck. Doch auch die Spieler sind beim VW-Club in der Bringschuld. Zehn Punkte nach 14 Spielen: Nie stand Wolfsburg zu diesem Zeitpunkt einer Saison schlechter da.
Neuausrichtung des Clubs Während die Verantwortlichen um den mächtigen Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia-Sanz versuchen, in der Öffentlichkeit Ruhe auszustrahlen, wird hinter den Kulissen an der Neuausrichtung des Clubs geschraubt. Dabei wird die Verpflichtung des niederländischen Mittelfeldspieler Riechedly Bazoer von Ajax Amsterdam für zwölf Millionen Euro Ablöse (wir berichteten) wohl nur der Anfang einer winterlichen Transferoffensive gewesen sein. Weitere Spieler sollen kommen, einige den Verein verlassen – der Abgang von Julian Draxler scheint ohnehin beschlossene Sache zu sein.
Der Weltmeister soll laut Medienberichten vor dem Wechsel zum spanischen Erstligisten FC Sevilla stehen. Zuletzt wurde der Nationalspieler, der 30 bis 35 Millionen Euro Ablöse kosten soll, auch mit Paris St. Germain, dem FC Arsenal und Juventus Turin Verbindung gebracht. Auch dürfte Allofs Nachfolger Rebbe auf der Position des Kaderplaners nur eine Übergangslösung sein. Nach Medienberichten soll der VfL an einer Rückholaktion von Jochen Sauer interessiert sein. Der frühere Sportdirektor steht bis Saisonende bei RB Salzburg unter Vertrag.