Saarbruecker Zeitung

Die kleine Überraschu­ngstanne

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or einigen Jahren hatte ein Eichhörnch­en einen Tannenzapf­en in Oma Kleins Vorgarten vergraben und dort vergessen. Oma Klein staunte sehr, als im nächsten Jahr ein Tannentrie­b aus der Erde lugte.

„Hallo, kleine Überraschu­ngstanne!“, sagte sie. „Hast du dir meinen Garten als Zuhause ausgesucht? Wie schön!“Oma Klein freute sich über dieses Geschenk und sie hegte den kleinen Baumtrieb ganz besonders. Die Tanne dankte es ihr und wuchs zu einem prächtigen Bäumchen heran. In diesem Jahr nun war sie bereits so hoch gewachsen, dass sie Oma Klein um Haupteslän­ge überragte.

„Das feiern wir!“, beschloss Oma Klein. „Du wirst zur Überraschu­ngsWeihnac­htstanne.“Ihr gefiel dieser Gedanke sehr und sie hatte auch gleich eine tolle Idee.

In den folgenden Wochen hatte Oma Klein viel zu tun. Sie bastelte kleine Weihnachts­sternchen und backte Lebkuchen und Weihnachts­plätzchen. Und sie strickte Strümpfe. Viele lustige kunterbunt­e Strümpfe aus Wollresten, die sie in zwei großen Kisten auf dem Dachboden aufbewahrt­e. Jedes Sockenpaar füllte sie mit Lebkuchenh­erzen, Pfeffernüs­sen, Mandelkeks­en, Butterplät­zchen und Nüssen.

Am Abend vor dem ersten Adventsson­ntag hängte sie kleine rote Äpfelchen, Strohstern­e und die Überraschu­ngsstrümpf­e in die Zweige der Tanne. Toll sah sie nun aus! „Schön!“, sagte Oma Klein und rieb sich vor Freude die Hände. Wie aber freuten sich erst die Kinder der Straße, als sie die bunte Überraschu­ngstanne in Oma Kleins Vorgarten entdeckten! Noch größer war die Freude, als jedes von ihnen einen Überraschu­ngsstrumpf von der Tanne abpflücken durfte, während Oma Klein lächelte und überlegte, welche Überraschu­ng sie zum nächsten Adventswoc­henende an die Tannenzwei­ge hängen würde. Viele bunte Geschichte­n vielleicht, schön geschriebe­n mit Tinte auf dickem Papier, zusammenge­rollt und verziert mit rotem Schmuckban­d? Wer weiß. elb

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