Beim Dampfen geht der Fiskus leer aus
Der Tabakriese Philip Morris hat eine neue Zigarette auf den Markt gebracht. Steuerrechtlich gilt sie aber als Pfeife. Das Finanzministerium hat eine Erklärung – obwohl ihm dadurch Millionen entgehen. Brüssel. Die Tabaksteuer war lange eine verlässliche Verbrauchssteuer. Der Konsum von legal versteuerten Zigaretten bricht aber seit einiger Zeit dramatisch ein. Dieser Trend hinterlässt Spuren: Obwohl der Gesetzgeber die Tabaksteuer seit der Jahrtausendwende deutlich angehoben hat, stagniert das Steueraufkommen. 2015 kamen in Deutschland 14,9 Milliarden Euro aus der Tabaksteuer zusammen, 2010 war es mit 13,49 Milliarden nur etwas weniger.
Die veränderten Konsumgewohnheiten der Raucher werden in Zukunft den Ertrag der Tabaksteuer weiter mindern. Immer mehr Nikotinsüchtige steigen nämlich auf andere Produkte um, die weniger oder gar nicht besteuert werden. So wird auf die E-Zigarette und Liquids, die zum Dampfen benötigt werden, lediglich Mehrwertsteuer erhoben. Das Produkt unterliegt nicht der Tabaksteuer. Die Branche argumentiert, das Steuerprivileg sei berechtigt, weil die E-Zigarette weniger gesundheitsschädlich sei. Nun bringt Philip Morris die Iqos-Zigarette auf den Markt.
Beim Verkaufspreis lehnt sich das neue Tabak-Produkt von Philip Morris an das alte an: Eine Schachtel Iqos mit 20 Zigaretten der neuen Generation kostet sechs Euro – genauso viel wie eine Schachtel Marlboro. Für den Konzern zeichnet sich ein gutes Geschäft ab. Die Iqos wird nämlich nicht wie eine Zigarette besteuert, sondern wie Pfeifentabak. Und für Pfeifentabak zahlt man nur einen Bruchteil der Abgaben, die bei Zigaretten fällig werden.
Konkret sieht es so aus: Bei einer Schachtel Marlboro mit 20 Zigaretten beträgt die Tabaksteuer 3,26 Euro, einschließlich Mehrwertsteuer macht die Steuerlast also 3,88 Euro aus. Eine Schachtel Iqos mit 20 Sticks wird mit 0,88 Euro bei der Tabaksteuer herangezogen, mit Mehrwertsteuer beträgt die Steuerlast 1,05 Euro. gra