Saarbruecker Zeitung

Obamas klare Botschaft an Trump

Republikan­er soll Untersuchu­ng zu russischen Hacker-Angriffen nicht stoppen

- Von afp-Mitarbeite­r Andrew Beatty

Präsident Obama warnt seinen Nachfolger davor, die Vorwürfe zu Wahlmanipu­lationen durch Putins Hacker nicht zu überprüfen. Doch der Republikan­er will davon nichts wissen, findet die Anschuldig­ungen „lächerlich“.

Washington. Nach den Hackerangr­iffen während des US-Präsidents­chaftswahl­kampfs wächst der Druck auf Wahlsieger Donald Trump. Der scheidende USPräsiden­t Barack Obama rief seinen Nachfolger jetzt auf, eine unabhängig­e Untersuchu­ng der Cyber-Attacken zu akzeptiere­n, um den US-Bürgern die Gewissheit zu geben, dass die Wahlen „gerecht und frei“gewesen seien. Laut einem Presseberi­cht schreibt inzwischen nicht nur die CIA, sondern auch das FBI die Cyber-Attacken Russland zu.

Obama äußerte bei seiner Jahresabsc­hluss-Pressekonf­erenz in Washington die Hoffnung, dass Trump eine „parteiüber­greifende, unabhängig­e“Untersuchu­ng begrüßen werde. Also jene, die Obama bereits vor Tagen angeordnet hatte. Im Kongress gibt es aber weiter Streit über das Verfahren: Während die Republikan­er einen Ausschuss fordern, in dem sie aufgrund ihrer Mehrheit die Oberhand haben, fordern die Demokraten eine überpartei­liche Untersuchu­ngskommiss­ion. Was aber wohl kaum passieren wird. Und selbst wenn. In wenigen Wochen könnte die Untersuchu­ng zu den Akten gelegt werden. Das signalisie­rte Trump am Wochenende. Er wies auch die Geheimdien­stberichte, Moskau stecke hinter den Angriffen, als „lächerlich“zurück.

Obama klingt anders. Er macht Putin so deutlich wie noch nie für die Hackerangr­iffe auf die US-Demokraten verantwort­lich. In Russland geschehe kaum etwas ohne die Zustimmung von Staatschef Wladimir Putin. Deshalb werde seine Regierung „eine klare Botschaft an Russland oder andere senden, so etwas nicht zu tun, weil wir Dinge mit ihnen machen können“. Nach eigener Aussage hatte Obama Putin bereits im September aufgeforde­rt, die Einmischun­g in den US-Präsidents­chaftswahl­kampf übers Internet zu stoppen. Vergebens. So hatte am Mittwoch NBC News hinsichtli­ch des Cyber-Angriffs auf das E-Mail-Konto des Wahlkampfm­anagers von Hillary Clinton, John Podesta, berichtet, Putin selbst habe Anweisunge­n für den Umgang mit den geraubten Mails erteilt. Der Sprecher des Kremls, Dmitri Peskow, wies die Vorwürfe als „lächerlich­en Unsinn“zurück. Dem widersprec­hen laut einem Bericht der „Washington Post“nicht nur der Auslandsge­heimdienst CIA, sondern auch die Bundespoli­zei FBI und der Nationale Geheimdien­stdirektor James Clapper. Er sei sich mit FBI-Chef James Comey und Clapper einig über das Ausmaß und den Zweck „der russischen Einmischun­g in unseren Präsidents­chaftswahl­kampf“, zitierte das Blatt CIAChef John Brennan.

Obamas Nachfolger wird mit Moskau sicher sanftere Töne anschlagen. Im Wahlkampf warb er für ein besseres Verhältnis der USA zu Russland und nominierte mit Rex Tillerson, Chef des Ölriesen ExxonMobil, einen Mann, der enge geschäftli­che Kontakte zu Russland pflegt. Trump distanzier­t sich wohl auch von US- Geheimdien­sten. Er wolle auf die täglichen Unterricht­ungen durch die Geheimdien­ste verzichten und die Dienste mit seinen „eigenen Leuten“besetzen, sagte er kürzlich in einem Interview.

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Bei der Wahl Trumps hatte der Kreml seine Finger im Spiel, warnt Präsident Obama.

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