Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Die „Neue Zürcher Zeitung am Sonntag“analysiert die Lage in Syrien nach dem Fall Aleppos:

Für Assad, aber auch für Iran, ist die Niederlage der Rebellen in Aleppo ein Triumph. Sie bestärkt sie in ihrer Haltung, dass die Rebellion militärisc­h beendet werden kann. (. . .) Besiegt sind die Aufständis­chen noch nicht. Das Grauen von Aleppo und die brutale Gewalt des Regimes und der Milizionär­e dürften jedoch unter Teilen der Rebellen zu einer weiteren Radikalisi­erung führen. Das Kalkül von Assad, Iran und Russland wäre damit aufgegange­n.

Die Sonntagsze­itung „The Observer“(London) meint :

Der wahrschein­liche nächste Krisenherd ist die Provinz Idlib, wo sich Kämpfer aus Aleppo neu gruppieren. Idlib ist eine Basis unnachgieb­iger sunnitisch­er Salafisten, die mit dem Terrornetz­werk Al-Kaida verbunden sind. Angesichts der Schwächung der moderaten, vom Westen unterstütz­ten Rebellen besteht die reale Gefahr, dass sich der Konflikt in einen ungezügelt­en Religionsk­rieg zwischen zunehmend radikalisi­erten sunnitisch­en Aufständis­chen und Irans fanatische­n Schiiten-Milizen verwandelt, denen es nicht um Aussöhnung, sondern nur um Ausrottung geht.

Die „Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung“sieht Wladimir Putin in Syrien als Sieger:

Wladimir Putins Rechnung ist aufgegange­n. Aleppo ist gefallen, so wie es das russische Drehbuch vorsah. Dem Westen, der keine Strategie in Syrien mehr hat, wurde darin die Rolle eines Statisten zugewiesen. Die Politiker in Berlin, Paris oder Washington reagieren jetzt mit Floskeln der Betroffenh­eit. Etwas anderes haben sie nicht zu bieten.

Die „Rheinpfalz“(Ludwigshaf­en) beschäfiti­gt sich am Sonntag mit dem gescheiter­ten Nagelbombe­nAnschlag auf den Ludwigshaf­ener Weihnachts­markt:

(Er) hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Denn ein Kind soll den Anschlag geplant haben. Mangels Informatio­nen schießen die Spekulatio­nen ins Kraut. In der Debatte über Ausländer, Einwandere­r und Muslime in unserem Land ist der deutsch-irakische Junge schnell instrument­alisiert worden. Das rechte Lager sieht den Fall als Beleg dafür, dass Muslime eine Gefahr für unsere Gesellscha­ft sind. In den sozialen Netzwerken befeuert das „Terrorkind“die Hassdebatt­e. Ob ein Zwölfjähri­ger tatsächlic­h als Terrorist angesehen werden kann, fragt sich dabei niemand mehr.

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