4. Sinfoniekonzert: Das Staatsorchester ließ den Advent leuchten
Saarbrücken. Zu Beginn eine Märchenstunde: „Tales of Galamanta“, eine Komposition des aktuellen „Artist in Focus“Christian Lindberg, eröffnete gestern das 4. Sinfoniekonzert des Saarländischen Staatsorchesters. Das skizzenhaften Werk, das manchmal ins filmmusikalisch Aufgeplusterte abdriftet, verwandelte die Congresshalle in eine mythische Stadt voll hektischen Treibens. Eine phantasievolle Illustration gelang Lindberg am besten, wenn er auf erweiterte Harmonik zurückgriff: Dann öffneten sich Türen, die in profanen Momenten, etwa dem Wechselspiel zwischen Bongo und Orchesterapparat, verschlossen blieben. Das schwere Blech setzte der Posaunist gekonnt in Szene.
Farbenpracht malte Solistin Sharon Kam bei Carl Maria von Webers „Klarinettenkonzert Nr. 1 in f-Moll“; ihre stets klare, nuancenreiche Artikulation war jedem Stimmungswechsel, jedem der zahlreichen Bögen des nach Mozartscher Form komponierten Bravourstücks zuträglich. Die Subtilität des zweiten Satzes, wenn nur der noble Klang eines Horntrios unterstützt, betonte die Echo-Klassik-Preisträgerin Kam meisterhaft, ebenso wie die neckischen Eulenspiegeleien des Finalrondos.
Dirigent George Pehlivanian erinnerte mit seiner „sprechenden“linken Hand und unaufgeregt akkuratem Stil an seinen Lehrer Pierre Boulez; er motivierte das Orchester auch bei Tschaikowskys „Orchestersuite Nr. 3“zu elegischer Klangkompaktheit. Besonders hell glitzerten das Scherzo sowie der substanzreiche Bläsersatz. Eine würdige Sonntagsillumination. jle