Saarbruecker Zeitung

60 Bäume müssen weg

Saarforst räumt auf: Gefährlich­e Gewächse und Äste werden in Dudweiler entfernt

- Von SZ-Redakteuri­n Michèle Hartmann

In Dudweiler-Süd haben Baumfällar­beiten begonnen. Auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern muss, in Hinblick auf die Sicherheit von Anwohnern, gehandelt werden. Der Revierförs­ter erklärt die Einzelheit­en.

Dudweiler. Profis sind an diesem nasskalten Vormittag im Forst zugegen. Und sie arbeiten zügig. Vier Männer des Zweibrücke­r Unternehme­ns ,,Baum und Garten Witmaier“knöpfen sich ein stolzes Gewächs nach dem anderen vor. Sie kennen die Gefahren, die Tag für Tag ihr Tun begleiten, sie wissen um die Tücken des unter Spannung stehenden Holzes. Und sie tun ihr Bestes, um Menschen zu schützen: Bürger, deren Gärten an den Wald angrenzen und die allmählich Angst haben müssen, dass gewaltige Äste und wuchtige Stämme auf ihr Grundstück krachen und sie treffen.

Dicke Äste im Garten Nils Lesch hat Wort gehalten. Der Revierförs­ter des Saarforst Landesbetr­iebes, mit dem wir an der Pfaffenkop­fstraße in Dudweiler-Süd verabredet sind, führt uns in den Wald. Dieser kleinen Exkursion liegt der Bericht über den Hilferuf eines Anwohners vor wenigen Wochen zugrunde. Damals wandte sich Wolfgang Düpre an die Presse, weil er schon mehrfach dicke Äste im Garten aufgesamme­lt hatte. Lesch versprach Abhilfe für alle Anwohner entlang der Straße auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometern – und die bahnt sich nun unaufhalts­am ihren Weg.

Beim Marsch hinter den Gärten entlang sieht man etliche markierte Bäume. 60 müssen weichen, vielleicht auch ein paar mehr – das stellt sich im Einzelfall noch heraus. Andere wiederum werden entastet, also vom Totholz befreit, und dann ist wohl alles wieder in Ordnung.

Ein Anwohner im Rentenalte­r, der durchs Gartentor kommt und interessie­rt zuschaut, bekommt von den Witmaier-Leuten zwei seiner Vogelhäusc­hen in die Hand gedrückt. Die muss er nun woanders aufhängen, denn der Baum, an dem sie befestigt waren, wird jetzt mit fachmännis­chem Geschick umgenietet. Rein äußerlich sieht die 25 Meter hohe Linde makellos aus, doch der Experte sieht, dass hier nichts mehr zu retten ist. Für den Forst-Ingenieur Lesch gibt es klare Anzeichen für das unaufhalts­ame Sterben eines Baumes. Und diverse Möglichkei­ten der Kontrolle, wenn beispielsw­eise zu vermuten ist, dass das gesamte Wurzelwerk hinüber ist – durch Pilzbefall oder Fäulnis.

Eine Rückegasse wurde hier, in Dudweiler-Süd, angelegt. Auf ihr bewegt sich ein forstwirts­chaftliche­r Schlepper. Um den Stamm des zu fällenden Baumes wiederum kommt ein starkes Drahtseil. Per Seilwinde am Schlepper wird der Stamm in die gewünschte Richtung gezogen. Doch das Holz ist manchmal unberechen­bar, deshalb heißt es für alle Beobachter ringsumher: genügend Abstand zum Geschehen halten. Dann dieses typische Ächzen und geräuschvo­lle Splittern des Holzes – und der Baum schlägt mit Karacho zu Boden.

Wenn alles glatt geht, also keine unvorherge­sehenen Ereignisse eintreten, dann werden bis Weihnachte­n die nicht mehr standfeste­n Bäume gefällt, die übrigen von toten Ästen befreit sein.

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FOTOS: SEEBER Igor Witmaier sägt den Baum an und dann wird er per Seilwinde in die Richtung gezogen, in die er fallen soll.
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Forstingen­ieur Nils Lesch zeigt auf die Stelle, die ihm als Fachmann verrät, dass zwei zusammenge­wachsene Bäume nicht mehr zu retten sind.

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