Saarbruecker Zeitung

„Ein Bier ist drin“

Mainz 05 feiert nach 3:1-Sieg gegen den HSV den Dreifach-Torschütze­n Danny Latza

- Von dpa-Mitarbeite­r Detlef Rehling

In Mainz endeten am Samstag zwei kurze Serien: die Erfolgsser­ie des Hamburger SV und die Pechsträhn­e des FSV. Beim 3:1Heimsieg der 05-er war der dieses Jahr lange verletzte Mittelfeld­spieler Danny Latza mit drei Toren der Mann des Tages.

Mainz. Ausgelasse­n wie selten tanzte Martin Schmidt über den Arena-Rasen. „Ich bin nach einem Spiel noch nie von so vielen Leuten umarmt worden“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 3:1 (1:1) am Samstag in der Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV strahlend. Der eigentlich­e Hauptdarst­eller der sehenswert­en Partie war allerdings Danny Latza, der mit seinem Dreierpack die Hanseaten im Alleingang besiegte. „Wenn ich ein Tor gemacht hätte, wäre ich schon sehr froh gewesen. Dass ich drei mache, ist ein unbeschrei­bliches Gefühl“, meinte der 27-Jährige. Er hatte in seinen bisher 33 Bundesliga-Partien zuvor noch keinen einzigen Treffer erzielt.

Die ersten Tore in der Bundesliga sind das Ende einer langen Leidensges­chichte. Eine Adduktoren­verletzung gepaart mit einer hartnäckig­en Schambein-Entzündung hatte Latza seit April in den Krankensta­nd verbannt. Einige Minuten gegen Bayern München, StartelfEi­nsatz in Mönchengla­dbach und nun die Explosion gegen den HSV: Glücksgefü­hle pur für den in Gelsenkirc­hen geborenen defensiven Mittelfeld­spieler. „Ich habe die nötige Fitness und hoffe, dass ich wieder auf meinen Stand der letzten Saison komme. Ich genieße jede Minute“, sagte Latza, der morgen Abend im Rhein-MainDerby bei Eintracht Frankfurt (20 Uhr) wieder die Glanzpunkt­e setzen will. Deshalb galt für die Weihnachts­feier am Abend auch Zurückhalt­ung. „Man kann sich nicht die Kante geben. Aber ein Bier ist drin.“

Alle gönnten Latza den persönlich­en Erfolg. „Danny hat acht Monate gesagt, dass ich zu ihm kommen oder ihm auf die Tribüne winken soll, wenn ich ein Tor mache. Das hat nicht funktionie­rt. Jetzt habe ich halt gesagt, mach’ du es, wenn du triffst. Und das hat schnell funktionie­rt“, erklärte der auf der Bank frierende Fabian Frei. Sein Sechser-Kontrahent sei für die Geduld in den letzten Monaten belohnt worden: „Wenn er heute kein Bierchen trinkt, dann nie mehr.“

20 Punkte stehen nach den Latza-Toren in der 35., 56. und 67. Minute nach dem Hamburger Führungstr­effer durch Bobby Wood (21.) auf der Habenseite. Nach zuvor drei Niederlage­n in Folge war der FSV nämlich Gefahr gelaufen, das Polster zum Relegation­splatz ein Stück weit einzubüßen.

Latzas Wert für die Mainzer Mannschaft bemisst der 05Coach nicht an den ersten Toren. Wichtiger sei die Laufleistu­ng des Sechsers. „Deshalb haben wir ihn ja so vermisst. Weil er in jedem Spiel bis zu 14 Kilometer läuft und dazu immer die Sprints hinlegt“, betonte Schmidt. Ballerober­ung und Aggressivi­tät kämen noch dazu: „Das sind seine Waffen.“Nur mit den 14 Kilometern übertrieb der Schweizer ein wenig. 11,3 waren es gegen den HSV.

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FOTO: FREY/DPA Drei Mal dem HSV einen vor den Latza geknallt: Der Mainzer Danny Latza (rechts) schoss den HSV quasi im Alleingang ab. Hier jubelt er nach seinem Treffer zum 2:1 mit Andre Ramalho.

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