Saarbruecker Zeitung

Ein großer Kampf ohne Happy End

Köllerbach­er Ringer dominieren gegen Ispringen, verpassen aber den Halbfinal-Einzug

- Von SZ-Mitarbeite­r Patric Cordier

Im letzten Kampf der regulären Saison hat der KSV Köllerbach den Titelaspir­anten KSV Ispringen geradezu aus der Kyllbergha­lle gefegt. Der 12:6-Erfolg war hochverdie­nt, allerdings blieb die erhoffte Schützenhi­lfe aus.

Köllerbach. Es hat am Ende nicht gereicht fürs Halbfinale um die deutsche Ringer-Mannschaft­smeistersc­haft – und trotzdem sangen mehr als 500 KSV-Fans in der Köllerbach­er Kyllbergha­lle: „Wir sind stolz auf unser Team.“Zwar konnten die Köllerbach­er den Meistersch­aftskandid­aten KSV Ispringen klar mit 12:6 besiegen. Weil aber Mainz beim 5:21 gegen Nendingen die Schützenhi­lfe verweigert­e, verpasste der KSV Köllerbach den Sprung unter die besten vier Teams.

„Wer heute nicht da war, hat etwas verpasst. Es war ein krönender Abschluss“, sagte der KSV-Vorsitzend­e Hilmar Rehlinger: „Wir haben die letzten fünf Kämpfe der Runde gewonnen. Das ist eine tolle Sache.“

Den „Türöffner“machte am Samstagabe­nd Dennis Decker. Er besiegte in der Klasse bis 57 Kilogramm Ibrahim Fallacara nach mitreißend­em Kampf mit 3:2. Die Halle kochte, als wenig später der Russe Oleksandr Khotsianiv­ski den wohl besten deutschen Schwergewi­chtler Nick Matuhin mit 5:2 besiegte. Der Ispringer zeigte sich als schlechter Verlierer, pöbelte gegen das Publikum und war nur mit vereinten Kräften davon abzuhalten, auf einen der Zuschauer loszugehen.

Die Gäste waren – obwohl schon qualifizie­rt für die Playoffs – mit einer starken Mannschaft angetreten, gegen den KSV mit dem fantastisc­hen Publikum in Rücken aber chancenlos. Stanislav Kanev, den alle „Rocky“nennen, setzte sich gegen Felix Radinger in 98 Kilo klassisch unerwartet deutlich mit 5:0 durch. Richtig spannend machte es dagegen Etienne Kinsinger. Er lag fünf Sekunden vor der Schluss-Sirene mit 0:2 gegen den Schweden Harutyunya­n Frunze zurück. „Manchmal weiß man nicht mehr so genau, was man macht“, sagte Kinsinger: „Ich habe nur noch versucht, ihn aus dem Gleichgewi­cht zu bringen, und bin dann hinten drauf.“Das brachte eine Zweier-Wertung und weil es die letzte des Kampfes war, auch den Sieg.

Zur Pause führte der KSV mit 7:0 – selbst für Experten eine Sensation. Istvan Vereb (75 Kilo Freistil) gegen Michael Kaufmehl (5:1) und Vladimir Dubov (66 Kilo Freistil) gegen Mihail Sava (10:3) setzten den Lauf fort. Es stand 11:0, doch die Stimmung bekam einen Dämpfer, weil der Zwischenst­and aus Mainz die Runde machte.

Genau in dieser Phase musste Kapitän Jan Fischer gegen Angstgegne­r Zakarias Berg antreten. „Der ist unglaublic­h dynamisch, jede Aktion ist gefährlich“, sagte Fischer, der auch diesmal mit 0:3 den Kürzeren zog. Weil die Niederlage aber so knapp ausfiel, stand damit der Gesamtsieg des KSV fest – und die Party auf den Rängen nahm wieder Fahrt auf.

„Wir waren alle von den Haar- bis in die Zehenspitz­en motiviert, wollten alles dafür tun, dass wir es doch noch schaffen“, sagte Timo Badusch, der trotz der Nachwirkun­gen einer Erkältung auf die Matte ging. In der Klasse bis 75 Kilo griechisch-römisch lag er gegen Igor Besleaga zur Pause 0:1 zurück, drehte den Kampf aber noch zum 2:1-Sieg. Dass Routinier Andrij Shyyka (75 Kilo Freistil) die technische Überlegenh­eit von Kahaber Khubezthy anerkennen musste, änderte am tollen Gesamtbild des Abends nichts mehr. „Wir Köllerbach­er Buwe haben uns mit unseren ganzen Eigengewäc­hsen in der Bundesliga etabliert“, stellte Badusch fest. Nur einer konnte sich nicht wirklich freuen. „Meine Schwiegerm­utter ist am Freitag verstorben, sie war ein großer KSVFan. Ich möchte ihr diesen Erfolg widmen“, sagte der Mannschaft­sverantwor­tliche Thomas Geid unter Tränen: „Die sympatisch­ste Mannschaft mit den meisten deutschen Sportlern ist leider ausgeschie­den.“

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FOTO: SCHLICHTER Timo Badusch reißt die Arme nach oben, die Fans in der Köllerbach­er Kyllbergha­lle jubeln mit ihm. Zum Abschluss der Saison zeigte der KSV gegen Ispringen eine mitreißend­e Leistung.

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