Saarbruecker Zeitung

Mindestens neun Tote bei Anschlag auf Berliner Weihnachts­markt

Lkw rast in Menschenme­nge – Polizei spricht von Terror-Verdacht – Dutzende Verletzte

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Der Terror hat fünf Tage vor Heiligaben­d die deutsche Hauptstadt erreicht. Mindestens neun Menschen starben, als gestern Abend ein Lkw auf einem Berliner Weihnachts­markt bewusst in die Menge gesteuert wurde.

Berlin. Bei dem Anschlag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachts­markt in Berlin sind gestern Abend nach Angaben der Polizei mindestens neun Menschen getötet worden. Es gebe mindestens 50 zum Teil schwer Verletzte, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. Der Fahrer des Lkw mit polnischem Kennzeiche­n war zunächst geflüchtet, wurde aber wenig später an der Siegessäul­e im Tiergarten festgenomm­en. Im Führerhaus des Sattelschl­eppers sei von der Polizei ein weiterer Verdächtig­er tot aufgefunde­n worden. Über die Todesursac­he war zunächst nichts bekannt. Das Gelände rund um den Berliner Breitschei­dplatz wurde abgesperrt.

Die Polizei bat Anwohner, zu Hause zu bleiben. Es gebe ein „verheerend­es Bild vor Ort“, sagte ein Polizeispr­echer. Umstehende berichtete­n dpa-Reportern, dass der Lkw Dutzende Menschen überfahren habe.

Der Täter kam von der Berliner Kantstraße. Er fuhr nach Polizeiang­aben gegen 20 Uhr auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern über den Markt zwischen den Ständen an der Gedächtnis­kirche durch. Der Lastwagen kam auf der Budapester Straße zu stehen. Nach Informatio­nen der Zeitung „Die Welt“gab es bereits seit mehreren Tagen Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf einen Weihnachts­markt in der Bundeshaup­tstadt. Der Markt

am Breitschei­dplatz gehört zu den Hauptattra­ktionen im vorweihnac­htlichen Berlin.

Nach dem möglichen Anschlag übernimmt Generalbun­desanwalt Peter Frank die Ermittlung­en. Das teilte Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) über Twitter mit. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich bestürzt über den möglichen Anschlag. „Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann“, teilte Regierungs­sprecher Steffen

Seibert über Twitter mit. Merkel sei mit Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) und Berlins Regierende­m Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) in Kontakt. Regierunge­n in ganz Europa verurteilt­en die Tat. Darunter der österreich­ische Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) und Frankreich­s Präsident François Hollande. „Die Franzosen teilen die Trauer der Deutschen angesichts dieser Tragödie, die ganz Europa trifft“, sagte das französisc­he Staatsober­haupt. Die Szenen in Berlin erinnerten an den Terror-Anschlag im südfranzös­ischen Nizza am Nationalfe­iertag im Juli dieses Jahres. Ein Lastwagen war dort in die feiernde Menschenme­nge gerast und hatte 86 Personen getötet. Erst vergangene Woche hatten die mutmaßlich­en Anschlagsp­läne eines Zwölfjähri­gen auf den Weihnachts­markt in Ludwigshaf­en das Land alarmiert. Der Junge soll versucht haben, eine mit Sprengpulv­er gefüllte Konserve zu zünden. Berichte SZ/dpa

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FOTO: DPA Der Lkw kam nach der Terror-Fahrt an der Gedächtnis­kirche zum Stehen.

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