Diese Kritik macht mich fassungslos
Zu „Da wird Unterrichtszeit verbrannt“(SZ vom 9. Dezember)
Die massive Kritik am Klassenarbeitenerlass macht mich fassungslos. Insbesondere der Kommentar eines Schulleiters, „da wird Unterrichtszeit verbrannt“, wenn sich Schüler mit Referaten, Ausarbeitungen u. ä. auseinander setzen. Soll stattdessen ein Thema nach dem anderen im Frontalunterricht durchgezogen und dann abgefragt werden? Da frage ich mich, warum im Elementarbereich der Fokus immer mehr auf das Kind als selbsttätiger Akteur seiner Bildung gerichtet wird, wenn es spätestens auf dem Gymnasium nur noch darauf ankommt, alles in objektivierbare, schnell und einfach zu erbringende und vergleichbare Leistungen zu verwandeln. Hauptsache weniger Arbeit. Aber auch weniger junge Menschen, die gelernt haben, Themen eigenständig und verantwortungsbewusst zu bearbeiten. Dass Eltern eine solche Entwicklung ablehnen, scheint mir geradezu absurd. Verena Wieczorek-Groß, Heusweiler-Wahlschied Sehr geehrte Frau Wieczorek-Groß,
ich stehe an Ihrer Seite. Die Hinführung der Jugend zu einer eigenständigen Eroberung von Themen kitzelt die Phantasie heraus. Das sollte in der Schulpraxis Vorrang haben vor dem bequemeren Beharren auf teils überholten Unterrichtsformen. Die meisten Lehrer sind ausgebildet genug, etwa das frontale Dozieren vom Pult aus nur sparsam-gezielt einzusetzen und eine lebendige Beteiligung der Schüler zu forcieren, die morgen in Seminaren an Hochschulen beweisen sollen, dass erfolgreiches Lernen über die passive Verfolgung von noch so klugen Vorlesungen weit hinausreicht. Ihr Alfred Schön