Opulente Ausstattung und etwas zu viel Drama
Gotthard (1/2), 20.15 Uhr, ZDF: Schon vor seiner TV-Premiere machte der Zweiteiler auf sich aufmerksam: Die Kollaboration von ZDF, ORF und SRF ist mit elf Millionen Franken die bislang teuerste Schweizer Filmproduktion überhaupt. Das merkte man vor allem an der Ausstattung: Man fühlte sich dank der Kostüme direkt in ein Bergarbeiterdorf im 19. Jahrhundert zurückversetzt. Vor allem die Szenen im Tunnel wirkten authentisch – laut Regisseur Urs Egger wurde dafür ein riesiges Set von 90 Metern Länge in Köln aufgebaut. Des Weiteren setzte das Drama auf historische Genauigkeit, um die Geschichte des Projekts nachvollziehen zu können – mit all seinen kleinen Problemen und großen Tragödien, glücklicherweise ohne das Bauvorhaben zu glorifizieren.
In diesen Kontext setzte das Filmteam die erfundene Dreiecksgeschichte um Max (Maxim Mehmet), Tommaso (Pasquale Aleardi) und Anna (Miriam Stein). Anhand ihrer Schicksale wurde der zunehmende Konflikt zwischen den Arbeitern und der Baugesellschaft dargelegt, doch leider ging es etwas zu oft um die zwischenmenschliche Beziehung der drei – vermutlich ein Eingeständnis, um das Geschehen unterhaltsam zu gestalten. Dazu gehörte auch der obligatorische abschließende Cliffhanger, damit die Zuschauer am Mittwoch wieder einschalten.
Artikelnummer: 200-1376