Das Jahr der Hacker
Die digitale Welt ist 2016 von Cyberattacken, Videodiensten und Facebook geprägt
Das japanische SmartphoneSpiel Pokémon Go löst in diesem Sommer weltweit einen riesigen Boom aus. Daneben gibt es 2016 einige Hackerangriffe von bis dahin unbekanntem Ausmaß. Für Nutzer in Deutschland sind seit diesem Jahr zahlreiche Youtube-Videos verfügbar, die zuvor jahrelang blockiert waren.
Saarbrücken. Das Internet-Jahr 2016 steht im Zeichen großer Hackerangriffe. Der US-Konzern Yahoo muss gleich zweimal beichten, dass ihm die Daten von Millionen Nutzerkonten gestohlen wurden. Im Oktober sind zudem populäre Webseiten wie etwa Twitter nach einer Attacke stundenlang nicht erreichbar. Im November schaffen es Hacker, das Internet in 900 000 Kundenhaushalten der Deutschen Telekom lahmzulegen. Doch das Jahr verlief in der digitalen Welt auch ansonsten ereignisreich.
Am 6. Januar startet der Streamingdienst Netflix auf einen Schlag in 130 weiteren Ländern und wird damit zum ersten nahezu global verfügbaren Videoanbieter. Nach eigenen Angaben gibt es den Dienst derzeit überall auf der Welt außer in China, Nordkorea, Syrien und auf der Krim.
Am 17. Februar legt Apple sich mit dem FBI an. Der Konzern widersetzt sich der richterlichen Anordnung, die Verschlüsselung beim iPhone eines toten Attentäters auszuhebeln und wird von der US-Regierung verklagt. Nach juristischen Schlagabtausch kommen die Ermittler mit Hilfe eines externen Dienstleisters ans Ziel.
Im März setzt die bei Google entwickelte Software AlphaGo ein Zeichen für die Stärke künstlicher Intelligenz. Sie schlägt im Brettspiel Go, das lange als zu komplex für Maschinen galt, einen der weltbesten Spieler. Der Südkoreaner Lee Sedol gewinnt nur eins von vier Spielen.
Das Smartphone-Spiel Pokémon Go, bei dem man die kleinen Monster aus den Nintendo-Spielen erstmals auch auf dem Handy und in realen Umgebungen fangen kann, wird Anfang Juli auf Anhieb zum Hit. Die App wird in zwei Monaten 500 Millionen Mal heruntergeladen, der Ansturm der Nutzer legt die Server lahm.
Am 25. August wird bekannt, dass Facebook sich rund zwei Jahre nach Übernahme von Whatsapp Zugriff auf einige Daten des Kurzmitteilungsdienstes wie etwa die Telefonnummern der Nutzer sichern will. In Europa legen sich Datenschützer quer, Austausch und Verarbeitung der Daten werden im November gestoppt.
Am 15. September macht der Europäische Gerichtshof den Weg für kostenloses WLAN in Gaststätten frei. Geschäftsleute, die ihren Kunden ein kostenloses WLAN-Netz anbieten, haften nicht für deren Urheberrechtsverletzungen. Es könne vom WLAN-Betreiber jedoch verlangt werden, den Anschluss durch ein Passwort zu sichern, so der EuGH.
Am 22. September räumt der Mailanbieter Yahoo einen bis dahin beispiellosen Datendiebstahl ein. Bereits 2014 griffen Hacker auf Informationen aus mehr als 500 Millionen Nutzerkonten zu. Im Dezember muss Yahoo sogar einräumen, dass bereits im August 2013 Hacker Daten aus mehr als einer Milliarde Nutzerkonten stahlen.
Am 21. Oktober steht das Netz wegen einer OnlineAttacke zu großen Teilen still. Über Stunden fallen immer wieder populäre Dienste wie Twitter, Netflix oder Paypal aus. Die Angreifer nehmen Knotenpunkte ins Visier, die Webadressen aufschlüsseln. Erstmals setzten sie dabei auch die gekaperte Rechenleistung vernetzter Hausgeräte ein.
Seit dem 1. November ist die Zeit von Sperrtafeln statt Musikvideos bei Youtube in Deutschland vorbei. Die Google-Videoplattform und die Verwertungsgesellschaft Gema einigen sich nach jahrelangem Streit, wegen dem die meisten populären Musikvideos nicht zu sehen waren.
Am 27. November sind rund 900 000 Kundenhaushalte der Deutschen Telekom vom Internet abgeschnitten. Ursache ist eine Hacker-Attacke auf „Speedport“-Router.