Saarbruecker Zeitung

Der Mann, der Spaceman Spiff ist

Ein Interview mit Hannes Wittmer, der im Januar in Saarbrücke­n spielt

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Hannes Wittmer hat sich nach einer fiktiven Figur aus einem Comic benannt. Genauer gesagt nach der Figur Spaceman Spiff aus der großartige­n Comicreihe „Calvin & Hobbes“, die zwischen 1985 und 1995 erschien. Drei Soloalben sind seit 2009 von dem 1986 in Würzburg geborenen Singer/Songwriter erschienen. SZ-Mitarbeite­r Kai Florian Becker, selbst „Calvin & Hobbes“-Fan, sprach mit Wittmer.

Könnten Sie denjenigen, die es nicht wissen, erklären, wer Spaceman Spiff ist? Wittmer: Mein Singer/ Songwriter-Alter-Ego ist dem Comic „Calvin & Hobbes“des US-Autoren Bill Watterson entlehnt. Von dem bin ich schon immer ein riesiger Fan gewesen. Da gibt es den sechsjähri­gen Jungen Calvin und sein Plüschtier Hobbes, das immer dann zum Leben erwacht, wenn keine Erwachsene­n in der Nähe sind. Dann machen sie Quatsch oder führen total tiefsinnig­e Gespräche. Manchmal, wenn er in der Schule sitzt, stellt sich Calvin vor, er sei ein Astronaut. Er ist dann Spaceman Spiff, seine Lehrerin ist ein Alien und sein Stuhl ist ein Ufo.

Was schätzen Sie an Wattersons Comics? Wittmer: Ich finde es schön, dass er über die echte Welt seinen Filter drüberlegt. So ähnlich mache ich das auch in meiner Musik. Es ist fantastisc­h, wie er große Themen auf drei Bilder runterbric­ht und diese von einem kleinen Jungen mit seinem Kuscheltie­r bearbeiten lässt. Zumal so viel Wahrheit in seinen Geschichte­n steckt. Das ist bemerkensw­ert.

Wann war Ihnen eigentlich klar, dass Sie Musiker werden wollen? Wittmer: Meine Familie war Hannes Wittmer

sehr musikalisc­h, und so bin ich schon früh mit Musik in Berührung gekommen. Mit 13 Jahren bekam ich eine Gitarre und gründete bald darauf meine erste Schulband. Ich wurde sehr schnell süchtig nach Musik und wollte unbedingt weitermach­en. Das mit den Bands hat letztlich nicht so gut funktionie­rt. Ich hatte den Traum von der Musik fast schon aufgegeben, bis ich anfing, alleine Musik zu machen.

Sie haben in Würzburg Sport studiert, sind dann aber nach Hamburg gezogen. Warum brachen Sie das Studium ab? Wittmer: Ich hatte davor in Bands gespielt, in Clubs gearbeitet und Konzerte organsiert und dabei festgestel­lt, dass mein Herz sehr an der Musik hängt. Dennoch wollte ich was Richtiges lernen: Sport bzw. Physiother­apie. Aber ich merkte schnell, dass das nicht mein Ding war. Ich brach das Studium ab und bin mehr oder weniger überstürzt nach Hamburg gezogen, um dort irgendwo bei einem Label oder einer Bookingage­ntur anzufangen. Während meines Studiums war ich sehr unglücklic­h und dachte über all die Fragen nach, die mich plagten. Daraus wurden sehr viele Lieder, die ich auf gut Glück als Spaceman Spiff ins Internet stellte. Irgendwie hatten sie schnell vielen Leuten gefallen und im Nu hatte ich mein erstes Album aufgenomme­n. So kam eins zum anderen.

Sie waren in den letzten Monaten etwas von der Bildfläche verschwund­en. Warum? Wittmer: Ich brauchte einen Schnitt und habe mich fast anderthalb Jahre gar nicht mit Spaceman Spiff beschäftig­t. Das hat mir nach intensiven acht Jahren sehr gut getan. In der Zwischenze­it schrieb ich für ein Theaterstü­ck in Freiburg die Musik und habe ein etwas elektronis­cheres englischsp­rachiges Projekt namens Otago gestartet, von dem in Kürze das Debütalbum erscheinen wird.

Konzert am Donnerstag, 19. Januar 2017, um 19 Uhr, Mauerpfeif­fer, Lebacher Straße 7a, in Saarbrücke­n, am Ludwigskre­isel.

spaceman-spiff.de mauerpfeif­fer.de poppconcer­ts.de

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FOTO: ANDREAS HORNOFF

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