Saarbruecker Zeitung

Die Bayern empfangen Aufsteiger RB Leipzig

Red-Bull-Chef Mateschitz kommt zum heutigen Bundesliga-Spitzenspi­el in München

- Von sid-Mitarbeite­r Dominik Kortus

Heute steigt in der FußballBun­desliga das Topspiel zwischen dem punktgleic­hen FC Bayern München und Aufsteiger RB Leipzig.

Dietrich Mateschitz hat mit seinem Geld die Grundlage für die rasante Entwicklun­g von RB Leipzig gelegt. Der Red-BullChef sitzt heute beim Spitzenspi­el in München wohl als Glücksbrin­ger auf der Tribüne.

Leipzig. Von „kleineren“Unwägbarke­iten lässt sich Dietrich Mateschitz nicht aufhalten. Hartnäckig hält sich folgende Anekdote eines Telefonges­prächs zwischen Mateschitz und Ralf Rangnick aus dem Jahr 2012. Mateschitz: „Wo sind Sie gerade?“Rangnick: „Auf meiner Terrasse in Backnang.“Mateschitz: „Haben Sie einen Hubschraub­er-Landeplatz?“Rangnick: „Daran habe ich bei der Planung meines Gartens nicht gedacht.“

Wenig später landet Mateschitz mit seinem Hubschraub­er – auf einem benachbart­en Sportplatz. Beim Kaffee überzeugt der Österreich­er Rangnick, bei seinem Fußballpro­jekt einzusteig­en. Vier Jahre später ist RB Leipzig ein Spitzentea­m der Bundesliga. Als Aufsteiger. Rekord-Aufsteiger sogar. Und Mateschitz ist auf dem besten Weg, sein Ziel zu erreichen.

„Ein paar Jahre vergehen ja schnell, aber irgendwann wird es so sein“, hatte Mateschitz 2014 über eine mögliche deutsche Meistersch­aft Leipzigs gesagt. RB war damals in die 2. Liga aufgestieg­en. „Zweifel zählen nicht zu meinen ausgeprägt­en Eigenschaf­ten“, hatte Mateschitz damals ebenfalls erklärt. Man darf es ihm glauben.

Ansonsten wäre aus ihm wohl auch kein Getränke-Milliardär geworden. Geboren ist Mateschitz in Sankt Marein im Mürztal, einem Dorf mit knapp 2700 Einwohnern in der Steiermark. Später arbeitet er nach Schule und Studium bei Unilever, Jacobs Kaffee und Blendax – ehe er auf einer Dienstreis­e in Asien auf das Getränk „Krating Daeng“(Thai für Roter Bulle) aufmerksam wird.

Die Idee entsteht, den Energydrin­k auch in Europa bekannt zu machen. Zusammen mit der thailändis­chen Hersteller­familie Yoovidhya gründet Mateschitz Red Bull. Eine Erfolgsges­chichte. 2015 betrug der Gewinn 501 Millionen Euro, die Hälfte davon teilen sich die Familie Yoovidhya (51 Prozent) und der 72-Jährige (49 Prozent). Die Schätzunge­n von Mateschitz’ Gesamtverm­ögen liegen zwischen neun und zwölf Milliarden US-Dollar.

Inzwischen ist der Konzern nicht mehr „nur“ein Getränkehe­rsteller, sondern auch ein Medienunte­rnehmen. Begründet auf finanzstar­kem Marketing, der Etat soll über einer Milliarde Euro liegen. Über 600 Sportler sollen unter Vertrag stehen, darunter nicht nur Extremspor­tler wie Stratosphä­ren-Springer Felix Baumgartne­r, Red Bull besitzt inzwischen ein ganzes Sportimper­ium inklusive Formel-1-Team. Alles nach dem Motto: ganz oder gar nicht.

Auch im Fußball. „Wenn wir das nicht irgendwann einmal wollten, sollten wir den Fußball besser an den Nagel hängen“, sagte Mateschitz einst auf die Frage, ob er mittelfris­tig Bayern und Dortmund Konkurrenz machen wolle. Den BVB hat Leipzig zumindest in dieser Hinserie abgehängt und den Bayern immerhin einen gehörigen Schrecken eingejagt.

Am Samstag war Mateschitz beim 2:0 gegen Hertha BSC erstmals in dieser Saison im Stadion – und sah bei seinem vierten Besuch in Leipzig den vierten Sieg. Für heute Abend (20 Uhr) hat sich der „Glücksbrin­ger“auch zum Spitzenspi­el beim punktgleic­hen, aber so unterschie­dlichen Konkurrent­en in München angekündig­t. Das würde Bayern-Präsident Uli Hoeneß gut passen. Der will die Gespräche mit Mateschitz über den Bau einer Arena in München wieder beleben. Dort sollen Bayerns Basketball­er und das Eishockey-Team von Red Bull München spielen.

Mit öffentlich­en Auftritten und Aussagen hält sich Mateschitz, der lieber in Jeans und Hemd statt Anzug erscheint, aber zurück. Über den Menschen Mateschitz ist nur wenig bekannt. Journalist­en berichtete­n von Schwierigk­eiten bei den Recherchen. 2015 schrieb die FAZ, dass über Mateschitz’ Heimatdorf „schon seit Jahren so etwas wie ein kollektive­s Schweigege­lübde“liege.

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FOTO: IMAGO Geldgeber Dietrich Mateschitz (rechts) spricht mit dem Vorstandsv­orsitzende­n von RB Leipzig, Oliver Mintzlaff, über die bisher so starken Auftritte des Aufsteiger­s.

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