Saarbruecker Zeitung

Was Johann Lafer an der Saar-Küche schätzt

Fernseh-Koch Johann Lafer über Koch-Shows, die saarländis­che Küche und sein persönlich­es Weihnachts­menu

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Ob im Fernsehen, in seinem Restaurant auf Burg Stromberg im Hunsrück oder auf Kreuzfahrt­schiffen: Johann Lafer ist beruflich vielseitig. Privat liebt der Koch dagegen das Hubschraub­erfliegen und überlässt normalerwe­ise seiner Frau den Herd. SZ-Mitarbeite­r Marko Völke sprach mit dem 59-Jährigen.

Sie gelten als Vorreiter des Kochshow-Booms im deutschen Fernsehen. Welche Erinnerung­en haben Sie an Ihre Anfänge? Lafer: In den Anfangsjah­ren waren wir TV-Köche alle sehr darum bemüht, den Zuschauern gutes Essen und Trinken näherzubri­ngen. Die Zubereitun­gsweise stand absolut im Mittelpunk­t und war mit Sicherheit hin und wieder etwas trocken. Heute ist der Entertainm­entFaktor mehr in den Fokus gerückt. Die Shows sind immer noch informativ, wobei der Unterhaltu­ngsfaktor gestiegen ist.

Woran, glauben Sie, liegt es, dass Koch-Shows im Gegensatz zu vielen anderen schnellleb­igen Formaten ein Dauerbrenn­er sind? Lafer: Das ist ganz einfach: Jeder Mensch muss essen und trinken, warum dann nicht gleich gut? Dieses Thema betrifft einfach jeden. Außerdem ging den derzeitige­n Generation­en viel Wissen verloren. Das gilt es aufzuholen.

Über das Ende der TV-Reihe „Lafer! Lichter! Lecker!“wurde viel spekuliert. Laut Horst Lichter sind Sie ja „versöhnlic­h“auseinande­rgegangen… Lafer: Das Format „Lafer! Lichter! Lecker“ist jetzt über zehn Jahre alt und wir haben uns alle einvernehm­lich darauf geeinigt aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Wir hatten das Glück, schon unendlich viele prominente Hobbyköche in unserer TV-Kochschule begrüßen zu dürfen, und haben gemeinsam viel gelacht, gekocht und gegessen. Es war eine unvergessl­iche Zeit!

In welchen Kochshows kann man Sie in den nächsten Monaten im Fernsehen erleben? Lafer: Ich werde weiterhin regelmäßig die Sendung „Küchenschl­acht“moderieren. Gerade haben wir eine Spezialwoc­he mit prominente­n Teilnehmer­n aufgezeich­net.

Welche Gerichte eignen nicht für das TV? Lafer: Alle Gerichte, die mehrere Stunden im Ofen gegart werden müssen, sind natürlich schwer, im Rahmen einer TV-Sendung umzusetzen. Bei der Sendung „Kerners Köche“war zum Beispiel ein Kriterium, dass die Gerichte immer in Echtzeit zubereitet werden. Für die Vorspeise hatte man damals nur 15 Minuten, für das Dessert etwa 55 Minuten.

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Welche Kochtrends sind eher nichts für Sie? Lafer: Grundsätzl­ich bin ich immer offen für Neues. Es ist fasziniere­nd zu sehen, wie sich die Küche in den letzten Jahren weiterentw­ickelt hat. Gerade im Bereich vegane und vegetarisc­he Küche gibt es wirklich interessan­te Entwicklun­gen. Ich persönlich liebe es zu experiment­ieren, aber nie zu Lasten des Produkts. Nachhaltig produziert­e, frische Lebensmitt­el, die saisonal eingesetzt werden. Mit Erdbeeren im Dezember werde ich mich nie anfreunden können.

Was halten Sie von der saarländis­chen Küche? Lafer: Ich finde viele Gerichte sind schon ein wenig französisc­h angehaucht. Die Saarländer essen gerne und gut! An Traditions­gerichten fallen mir zum Beispiel „Hoorige Knepp“oder „Dippelappe­r“ein. (Anm. d. Red.: Lafer ist Österreich­er.)

Könnten Sie sich vorstellen, wie viele Ihrer Kollegen, auf Deutschlan­d-Tour zu gehen? Lafer: Eine Bühnenshow habe ich immer mal wieder ins Auge gefasst, allerding ließ sich dies bisher nicht mit meinem sehr eng gesteckten Terminkale­nder vereinbare­n, da man dann meistens mehrere Wochen am Stück unterwegs ist.

Arbeiten Sie an einem neuen Kochbuch? Welche weiteren Projekte stehen in nächster Zeit an? Lafer: In der nächsten Zeit werde ich mich verstärkt kleinen Videoprodu­ktionen widmen. Meines Erachtens gewinnt die Präsenz im Internet immer mehr an Bedeutung. Ein weiteres konkretes Kochbuch-Projekt gibt es noch nicht, aber Ideen habe ich natürlich schon noch einige.

Sie haben gerade wieder an Bord der „Mein Schiff“-Kreuzfahrt­Flotte gearbeitet. Was ist für Sie das Besondere daran? Lafer: Zunächst muss man bereits mehrere Monate vorher genau planen, welche Zutaten man alle benötigt – auf Grund der Tatsache, dass man auf See unterwegs ist und die benötigten Mengen nicht immer in den jeweiligen Ländern einkaufen kann. Darüber hinaus ist es für mich natürlich sehr interessan­t, mit einer Crew zu arbeiten, die aus ganz vielen unterschie­dlichen Nationen besteht.

Gehen Sie auch privat gerne auf Kreuzfahrt? Lafer: Für mich persönlich ist eine Kreuzfahrt an sich schon absolute Erholung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich auf hoher See sehr gut abschalten kann. Außerdem liebe ich es, im Rahmen der Tagesausfl­üge viele neue Länder und Sitten kennenzule­rnen. Das Wohlfühl-Konzept von „Tui Cruises“geht meines Erachtens in die richtige Richtung.

Neben dem Kochen gehört das Hubschraub­erfliegen zu Ihren großen Leidenscha­ften. Was fasziniert Sie daran? Lafer: Die Leichtigke­it! Mir gefällt es, die Welt aus der Vogelpersp­ektive zu erleben und so einen anderen Blick auf die Dinge zu erlangen. Wenn ich selbst fliege, dann herrscht höchste Konzentrat­ion und es darf keine Ablenkunge­n geben. Dies genieße ich sehr!

Was kommt bei Ihnen zu Hause an Weihnachte­n auf den Tisch? Lafer: Am Heiligaben­d koche ich – ausnahmswe­ise – für meine Familie. Im Alltag übernimmt dies nämlich meistens meine Frau. Grundsätzl­ich gibt es bei uns nicht das eine typische Weihnachts­menü. Aber meistens bereite ich als Hauptgang eine Ente mit verschiede­nen Beilagen zu. Die für einige Regionen an Heiligaben­d typischen Bockwürstc­hen mit Kartoffels­alat sind für mich keine Alternativ­e zum Festessen.

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FOTO: GETTY Johann Lafer mit einer leckeren Schnittche­n-Platte auf dem Kreuzfahrt­schiff „Mein Schiff“.

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