Brandanschläge in Kirche wühlen Kleinblittersdorfer auf
In St. Agatha verschmorte die mit Brandbeschleuniger getränkte Altardecke – Zwei Tage später stand der Altar der Marienkapelle in Flammen
Wenn ein Haus Gottes Schauplatz einer Straftat wird, wühlt das die Menschen auf. Denn der oder die Täter sind bis heute nicht ermittelt. Und die Kriminalpolizei sucht noch immer Zeugen.
Kleinblittersdorf. Die Klinken an den Kirchentüren senken sich vergeblich. St. Agatha, Mittelpunkt der Pfarrgemeinde Kleinblittersdorf, steht Gläubigen außerhalb der Gottesdienstzeiten nicht mehr offen. Das Haus Gottes ist am 9. und am 11. September zum Tatort geworden. Erst gestern machten Polizei und Gemeinde die Vorfälle publik. Es handelt sich um „Sachbeschädigungen durch Brand“. Und es sind Fälle, die Angst machen. „Die Leute fragen immer, ob das, was jetzt passiert ist, mit der Diskussion über das Bordell zusammenhängt. Wir werden aus der Gemeinde heraus damit konfrontiert“, sagt August Drexler, der zweite Vorsitzende des Pfarrverwaltungsrates. Pfarrer Andreas Müller hatte in der Bordell-Debatte eindeutig Partei ergriffen. Drexler fasste auf SZ-Anfrage zusammen, was die Pfarrgemeinde weiß. „Als der Küster am 9. September nachmittags in die Kirche St. Agatha kam, sah es dort schlimm aus. Am Kerzenstand waren Blumen umgeworfen. Das Altartuch qualmte noch.“
Wie heftig es zuvor gebrannt haben muss, zeigte der verbrannte Kalkstein des Altars. Um das Unheil zu vergrößern, hatten der oder die Täter einen Brandbeschleuniger verschüttet. Etwa 2000 Euro beträgt der Schaden. Schon zwei Tage später gab es
Nach Vandalismus schwer beschädigt sind die Kleinblittersdorfer Marienkapelle und das Kreuz am Langmühlenweg.
den nächsten Brand. Auch in der Marienkapelle hatte die Decke auf dem Altar in Flammen gestanden. Ungefähr 4500 Euro kostet es, die Schäden im Raum zu beseitigen. Das dürfte Drexler zufolge erst im Frühjahr, und zwar vor dem Marienmonat Mai, möglich sein. „Die Kapelle bleibt bis zur Reparatur geschlossen“, sagt Drexler. Dann kommt er auf eine weitere nicht zu begreifende Tat zu sprechen. Ziel war ebenfalls im September das Kreuz am Langmühlenweg. Das Gesicht der Heilandsfigur ist zerschlagen. „Das kostet 1500 Euro – mindestens. Die Reparatur macht ein Bildhauer im Frühjahr, weil es dafür wärmer sein muss. Die Kosten muss die Pfarrgemeinde selbst aufbringen.“Wer die weihnachtlich geschmückte Kirche besuchen möchte, kann das in der Weihnachtszeit tun. Und zwar dank Menschen, die dann auf das Gotteshaus aufpassen.
St. Agatha ist zwischen Weihnachten und Neujahr täglich zwischen 15 und 16.30 Uhr geöffnet. Hinweise zu den Taten an die Polizei unter (06 81) 9 32 14 44.