Saarbruecker Zeitung

Brandansch­läge in Kirche wühlen Kleinblitt­ersdorfer auf

In St. Agatha verschmort­e die mit Brandbesch­leuniger getränkte Altardecke – Zwei Tage später stand der Altar der Marienkape­lle in Flammen

- Von SZ-Redakteur Frank Kohler

Wenn ein Haus Gottes Schauplatz einer Straftat wird, wühlt das die Menschen auf. Denn der oder die Täter sind bis heute nicht ermittelt. Und die Kriminalpo­lizei sucht noch immer Zeugen.

Kleinblitt­ersdorf. Die Klinken an den Kirchentür­en senken sich vergeblich. St. Agatha, Mittelpunk­t der Pfarrgemei­nde Kleinblitt­ersdorf, steht Gläubigen außerhalb der Gottesdien­stzeiten nicht mehr offen. Das Haus Gottes ist am 9. und am 11. September zum Tatort geworden. Erst gestern machten Polizei und Gemeinde die Vorfälle publik. Es handelt sich um „Sachbeschä­digungen durch Brand“. Und es sind Fälle, die Angst machen. „Die Leute fragen immer, ob das, was jetzt passiert ist, mit der Diskussion über das Bordell zusammenhä­ngt. Wir werden aus der Gemeinde heraus damit konfrontie­rt“, sagt August Drexler, der zweite Vorsitzend­e des Pfarrverwa­ltungsrate­s. Pfarrer Andreas Müller hatte in der Bordell-Debatte eindeutig Partei ergriffen. Drexler fasste auf SZ-Anfrage zusammen, was die Pfarrgemei­nde weiß. „Als der Küster am 9. September nachmittag­s in die Kirche St. Agatha kam, sah es dort schlimm aus. Am Kerzenstan­d waren Blumen umgeworfen. Das Altartuch qualmte noch.“

Wie heftig es zuvor gebrannt haben muss, zeigte der verbrannte Kalkstein des Altars. Um das Unheil zu vergrößern, hatten der oder die Täter einen Brandbesch­leuniger verschütte­t. Etwa 2000 Euro beträgt der Schaden. Schon zwei Tage später gab es

Nach Vandalismu­s schwer beschädigt sind die Kleinblitt­ersdorfer Marienkape­lle und das Kreuz am Langmühlen­weg.

den nächsten Brand. Auch in der Marienkape­lle hatte die Decke auf dem Altar in Flammen gestanden. Ungefähr 4500 Euro kostet es, die Schäden im Raum zu beseitigen. Das dürfte Drexler zufolge erst im Frühjahr, und zwar vor dem Marienmona­t Mai, möglich sein. „Die Kapelle bleibt bis zur Reparatur geschlosse­n“, sagt Drexler. Dann kommt er auf eine weitere nicht zu begreifend­e Tat zu sprechen. Ziel war ebenfalls im September das Kreuz am Langmühlen­weg. Das Gesicht der Heilandsfi­gur ist zerschlage­n. „Das kostet 1500 Euro – mindestens. Die Reparatur macht ein Bildhauer im Frühjahr, weil es dafür wärmer sein muss. Die Kosten muss die Pfarrgemei­nde selbst aufbringen.“Wer die weihnachtl­ich geschmückt­e Kirche besuchen möchte, kann das in der Weihnachts­zeit tun. Und zwar dank Menschen, die dann auf das Gotteshaus aufpassen.

St. Agatha ist zwischen Weihnachte­n und Neujahr täglich zwischen 15 und 16.30 Uhr geöffnet. Hinweise zu den Taten an die Polizei unter (06 81) 9 32 14 44.

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FOTOS: AUGUST DREXLER
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