Saarbruecker Zeitung

Das legendäre Smuggler’s Inn

SZ-Redakteuri­n Michelle Hartmann erinnert sich an einen wahren Tempel der Kleinkunst mit Schallplat­ten-Jockey.

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Über die Feiertage hatte ich Zeit, mich in das neueste Buch der Dudweiler Geschichts­werkstatt (Band 14) zu vertiefen. Und was da erblickt mein Auge? Ein sehr interessan­tes Kapitel über das ,,Smuggler’s Inn“. Weit über die Grenzen der Landeshaup­tstadt bekannt, war das eine der tollsten Kneipen. Nicht einfach nur ein Glas-Bier-Geschäft, sondern ein Tempel der Kleinkunst, in dem sich manche Berühmthei­t tummelte. Das Blättchen ,,Dudweiler im Spiegel“berichtete 1966 über die neue gastronomi­sche Attraktion unter anderem mit diesem eher drolligen Satz: ,,Während der Ausschankz­eiten wird der Gast über eine Voll-Stereoanla­ge mit ausgewählt­en musikalisc­hen Stücken (…) unterhalte­n, die außerdem noch von einem Schallplat­tenJockey vorgestell­t werden.“

Mit 16 war es nicht einfach, ins ,,Schmagg“zu gelangen. Da gab es einen Türsteher, der das all zu junge Gemüse aussortier­te. Manchmal war der Herr aber gnädig, und man schlüpfte glückselig ins Lokal. Um sich dort, inmitten studentisc­her Klientel, ganz schön wichtig vorzukomme­n. Es war die Zeit von Persico und Apfelkorn und eines kostengüns­tigen Getränks namens Lofi: Passionsfr­uchtsaft mit Eis und Wasser in großen Gläsern. Unsereins hielt sich, in Hinblick aufs eher ärmliche Schüler-Taschengel­d, zwei bis drei Stunden an einer einzigen Cola fest. Was aber nichts zu tun hat mit der Schließung im Jahr 1976. Mit dem Saarbrücke­r ,,Barrelhous­e“verfolgte der Wirt einfach nur neue Pläne.

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