Saarbruecker Zeitung

Kaiserslau­tern will 2024 EM-Spiele ausrichten

SPORT

- VON PETER WILHELM, JAN MIES UND RALF JARKOWSKI

Der Deutsche Fußball-Bund bewirbt sich um die Europameis­terschaft 2024. Dafür sucht er zehn Stadien. Bundesweit sind knapp 20 Arenen EM-tauglich, darunter das Fritz-Walter-Stadion. Kaiserslau­tern hat beim DFB bereits sein Interesse bekundet.

FRANKFURT (SZ/dpa/sid) Berlin wird sicher dabei sein, München auch. An Dortmund und Hamburg wird der Deutsche FußballBun­d (DFB) auch nicht vorbeikomm­en. Aber wer ist noch dabei? Zehn Stadien sucht der DFB für seine Bewerbung um die Europameis­terschaft 2024. Mehr als ein Dutzend Städte balgt sich um die Plätze – und das lange, bevor klar ist, ob der DFB im September 2018 den Zuschlag für die zweite EMAusricht­ung nach 1988 bekommen wird. Allerdings gilt Deutschlan­d als Favorit. Aleksander Ceferin, Präsident der Europäisch­en Fußball-Union (Uefa), schwärmte von der deutschen Stadion-Landschaft. Die Münchner Arena sei sogar die „beste in Europa“, sagte der Slowene, dessen Verband das Turnier vergeben wird. In München werden schon während der EM 2020 drei Gruppenspi­ele und ein Viertelfin­ale stattfinde­n – was aber kein Ausschluss­kriterium für 2024 sein dürfte.

Grundvorau­ssetzung für ein EM-Stadion ist eine „Netto-Sitzplatzk­apazität“von mindestens 30 000 Plätzen. Stand heute könnten sich bundesweit knapp 20 Stadien sofort bewerben. Darunter Kaiserslau­tern. Das Fritz-WalterStad­ion fasst für internatio­nale Spiele 47 500 Plätze. 2006 stellte der Betzenberg bei der WM seine Tauglichke­it unter Beweis. Erwin Saile, der Chef der Stadionges­ellschaft, hat schon mal den Hut in den Ring geworfen. „Die Stadionges­ellschaft hat direkt, nachdem bekannt wurde, dass der DFB sich um die EM 2024 bewerben wird, eine schriftlic­he Interessen­sbekundung abgegeben. Wir würden uns freuen, in den engeren Kreis der Bewerberst­ädte einbezogen zu werden und beim DFB unser Pflichtenh­eft abgeben zu dürfen“, sagt Stadtpress­esprecher Matthias Thomas. Bis zum 17. Februar müssen Clubs und Städte ihr Interesse beim DFB bekunden.

Die große Fußball-Bühne ist für die Ausrichter lukrativ. Während der WM 2006 erzielte das Gastgewerb­e 300 Millionen Euro mehr Umsatz, Tausende Touristen strömten in die Städte. Deshalb geht es bei der Entscheidu­ng wohl nicht nur um sportliche Kriterien.

Weil die zehn Stadien mit hoher Wahrschein­lichkeit wieder über das gesamte Land verteilt sein werden, müssen die Arenen im „Fußball-Ballungsra­um“Nordrhein-Westfalen zittern. 2006 waren Gelsenkirc­hen, Köln und Dortmund dabei. Moderne Stadien stehen aber auch in Düsseldorf, Mönchengla­dbach und Leverkusen – und gingen bei der WM 2006 leer aus. Im Osten der Republik hat neben Berlin, wo 2006 das Endspiel stattfand, auch Leipzig wieder gute Chancen. „Als Fußball-Stadt und Gründungso­rt des DFB haben wir großes Interesse daran, dass auch in Leipzig Spiele stattfinde­n würden“, sagte Oberbürger­meister Burkhard Jung. Ein Wackelkand­idat ist Bremen – wenn überhaupt. „Wir werden jetzt die Anforderun­gen genau studieren. Wenn wir sie erfüllen können, werden wir uns natürlich bewerben“, sagte WerderClub­chef Klaus Filbry.

2006 war Bremen mit dem Weserstadi­on leer ausgegange­n. Zum Problem könnte nun der Streit zwischen dem Land und der Deutschen Fußball-Liga und dem DFB werden. Das Land schickt der DFL regelmäßig Rechnungen für Polizei-Einsätze, wenn diese bei Bundesliga-Spielen über das normale Maß hinausgehe­n. Der Fall beschäftig­t die Gerichte. Der DFB entzog Bremen deshalb bereits ein Länderspie­l gegen Gibraltar.

Ihr Interesse signalisie­ren werden zudem wohl auch Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt.

 ?? FOTO: JAN WOITAS/DPA ?? Volles Haus: Beim Sommermärc­hen 2006 bezwang die deutsche Nationalma­nnschaft in Berlin im Viertelfin­ale Argentinie­n mit 5:3 nach Elfmetersc­hießen. Auch das Finale fand in Berlin statt. Für eine mögliche Europameis­terschaft 2024 dürfte das...
FOTO: JAN WOITAS/DPA Volles Haus: Beim Sommermärc­hen 2006 bezwang die deutsche Nationalma­nnschaft in Berlin im Viertelfin­ale Argentinie­n mit 5:3 nach Elfmetersc­hießen. Auch das Finale fand in Berlin statt. Für eine mögliche Europameis­terschaft 2024 dürfte das...
 ?? FOTO: WITTEK/DPA ?? Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslau­tern: 2006 fanden hier bei der WM vier Gruppenspi­ele und ein Achtelfina­le statt. Erwin Saile, Chef der Stadionges­ellschaft, würde gerne auch die EM 2014 nach Kaiserslau­tern holen.
FOTO: WITTEK/DPA Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslau­tern: 2006 fanden hier bei der WM vier Gruppenspi­ele und ein Achtelfina­le statt. Erwin Saile, Chef der Stadionges­ellschaft, würde gerne auch die EM 2014 nach Kaiserslau­tern holen.
 ?? FOTOS: HASE, GAMBARINI/DPA ?? Da kommt der DFB wohl nicht dran vorbei: Die Münchner Arena (l.) ist für Uefa-Präsident Aleksander Ceferin das „beste Stadion in Europa“, das Stadion in Dortmund gilt als stimmungsv­ollste deutsche Arena.
FOTOS: HASE, GAMBARINI/DPA Da kommt der DFB wohl nicht dran vorbei: Die Münchner Arena (l.) ist für Uefa-Präsident Aleksander Ceferin das „beste Stadion in Europa“, das Stadion in Dortmund gilt als stimmungsv­ollste deutsche Arena.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany