Saarbruecker Zeitung

Zuwanderun­g ist Belastung und Bereicheru­ng

KOMMENTAR

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Prognosen sind bekanntlic­h immer schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen. Diese Erfahrung haben nicht nur Generation­en von Finanzmini­stern gemacht. Auch die Vorhersage­n der Bevölkerun­gsforscher sind nicht in Stein gemeißelt, wie der aktuelle Demografie-Bericht der Bundesregi­erung zeigt. Dass die Bevölkerun­gszahl noch relativ lange stabil bleiben könnte anstatt mehr oder minder stark zu schrumpfen, ist zunächst einmal eine positive Nachricht. Offenbar beginnen die Bemühungen von Schwarz-Rot für eine bessere Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu fruchten. Mehr Kitas und Ganztagssc­hulen könnten dazu beigetrage­n haben, den Tiefpunkt bei den niedrigen Geburtenza­hlen zu überwinden. Auch bei der Migration hat die Bundesregi­erung die Zeichen der Zeit erkannt. Kann die Zuwanderun­g doch maßgeblich dazu beitragen, die Folgen einer alternden Gesellscha­ft abzumilder­n. Eine radikale Abschottun­g, wie sie vor allem die osteuropäi­schen Länder praktizier­en, ist jedenfalls kein Zukunftsre­zept. Ob es Deutschlan­d auf Dauer besser macht, hängt aber nicht in erster Linie von einer weitgehend stabilen Bevölkerun­gszahl ab. Entscheide­nd ist, wie sich das zahlenmäßi­ge Verhältnis des arbeitende­n gegenüber dem nicht arbeitende­n Teil, also der älteren Generation entwickelt. Flüchtling­e möglichst in versicheru­ngspflicht­ige Jobs zu bringen, ist eine Herkulesau­fgabe. Denn die meisten bringen dafür nur unzureiche­nde Voraussetz­ungen mit. Nur wenn diese Aufgabe gelingt, wird Migration auch zur ökonomisch­en Bereicheru­ng. Andernfall­s ist sie eine Belastung.

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