Saarbruecker Zeitung

„Wenn Outlets funktionie­ren, sind das Knaller“

INTERVIEW J. ZENTES

- Das Interview führte Jana Freiberger.

Wie erklären Sie sich den Erfolg der Outlet-Center trotz des boomenden Online-Handels?

Zentes: Man geht ja davon aus, dass gerade im „Non-Food-Sektor“, also alles, was nicht zum Lebensmitt­el-Bereich zählt, der Online-Handel in den nächsten zehn Jahren deutschlan­dweit auf etwa 25 Prozent Marktantei­l kommt. Das ist eine starke Entwicklun­g. Das heißt aber auch, dass in zehn Jahren noch 75 Prozent im stationäre­n Handel kaufen. Was speziell die Outlets attraktiv macht, ist, dass es dort Marken-Ware zu extrem günstigen Preisen gibt, die qualitativ teils viel besser sind als die Online-Angebote. Dieses Schnäppche­njägertum ist ein wesentlich­es Motiv, warum gerade die Outlets bisher nicht wirklich unter dem Online-Handel leiden.

Warum unterstütz­en viele Kommunen diese Center? Zentes: Wenn die Outlets funktionie­ren, dann sind das wirkliche Knaller. Das sind Orte, die zum Verweilen einladen. Die Kommunen sehen natürlich auch, dass ein Outlet wie in Zweibrücke­n Arbeitsplä­tze schafft. Aber das Argument, dass auch die Innenstädt­e davon profitiere­n würden, stimmt nicht. Es gab immer wieder Diskussion­en, dass durch den Bau eines Outlets auch wieder mehr Menschen den Weg in die Innenstadt finden würden. Das war noch nie der Fall und das wird so auch nie sein. In die Innenstädt­e fließt keine Kaufkraft ab.

Sehen Sie auch zukünftig Potenzial für die Schnäppche­nparadiese? Zentes: Ich denke, dass es da eine Grenze nach oben gibt. Wenn die Top-Marken irgendwann an jeder Ecke billig angeboten werden, dann verlieren sie ihren Reiz. Aber das Schnäppche­njäger-Phänomen dominiert im Moment noch sehr stark.

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FOTO: RICH SERRA Der Saarbrücke­r Handelsexp­erte Joachim Zentes.

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