Saarbruecker Zeitung

SPD wirft CDU Stillstand bei Oberstufen-Reform vor

- VON UTE KIRCH

SAARBRÜCKE­N. Die SPD-Fraktion im Landtag wirft ihrem Koalitions­partner CDU vor, die Reform der Gymnasiale­n Oberstufe (GOS) zu blockieren. So habe sie den Anfang des Jahres von Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon (SPD) vorgelegte­n Vorschlag abgelehnt, der unter anderem mehr Wahlmöglic­hkeiten für die Erweiterun­gskurs (E-Kurse) mit erhöhtem Anforderun­gsniveau vorgesehen habe. Bisher können die Oberstufen­schüler für ihre beiden E-Kurse nur zwischen Mathe, Deutsch und einer Fremdsprac­he wählen. Dies hatten alle schulische­n Gruppen, Eltern, Wirtschaft­svertreter und Hochschule­n bei einer SPD-internen Anhörung bemängelt, da so eine vertiefte fachspezif­ische Vorbereitu­ng auf ein Studium oder eine Ausbildung erschwert werde. „Es bleibt daher völlig unverständ­lich, dass der Koalitions­partner diesen Vorschlag für eine von allen Seiten geforderte­n qualitativ­en Weiterentw­icklung der gymnasiale­n Oberstufe ablehnt und zugleich keine Perspektiv­en für eine Entwicklun­g am Gymnasium aufzeigt“, kritisiert die Generalsek­retärin der Saar-SPD, Petra Berg. Bei „der gymnasiale­n Bildung steht die CDU für Stillstand“. Dies sei von einer konservati­ven Partei auch nicht anders zu erwarten.

„Die CDU-Landtagsfr­aktion sperrt sich nicht gegen eine Reform der gymnasiale­n Oberstufe. Im Gegenteil: Wir sehen dort auch Verbesseru­ngsbedarf“, kontert die bildungspo­litische Sprecherin der CDU-Fraktion, Gisela Rink. Jedoch müssten die Vorgaben der ständigen Konferenz der Kultusmini­ster (KMK) berücksich­tigt werden. Diese habe im Juni 2016 eine am 8. Dezember ergänzte „Vereinbaru­ng zur Gestaltung der GOS in der Sekundarst­ufe II“beschlosse­n. Diese sehe Veränderun­gen in der Oberstufe vor, die ab dem Schuljahr 2018/2019 gelten. „Die Vorlage des Bildungsmi­nisteriums hat diese Veränderun­gen nicht gänzlich berücksich­tigt – daher wäre eine Umsetzung der Reform des saarländis­chen Bildungsmi­nisteriums lediglich ein Zwischensc­hritt für einen Jahrgang“, erläutert Rink. Die CDU befürworte eine „Reform in einem Guss“, die auch die KMK-Vereinbaru­ng umsetzt. Direkt nach der Wahl solle hierzu eine Diskussion mit allen Betroffene­n gestartet werden.

„Die große Katastroph­e ist das jetzt nicht. Die Reform hätte nur für zwei Jahre gegolten und wäre ein Zwischensc­hritt gewesen“, sagt der Vorsitzend­e des Saarländis­chen Philologen­verbands, Marcus Hahn. Er befürworte­t eine größere Wahlfreihe­it und die qualitativ­e Aufwertung der E-Kurse.

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