Saarbruecker Zeitung

„Ich glaab, ich krien de Schnubbe”

KOLUMNE SO KANN’S GEHEN Der Hering schmeckt wie ein verfaultes Reptil, die Augen schmerzen und sehen aus wie Apfelsinen, und Trump ist Präsident der Vereinigte­n Staaten. Na super!

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So könnte es schmecken, wenn man ein altes Reptil verspeist. Es sind aber Heringshap­pen in Dill, es steht auf der Verpackung. Der Biss in den frischen Weck macht auch keine Laune. Man könnte ebenso eine gepolstert­e Post-Versandtas­che essen. Oberhalb der Kaumuskula­tur befinden sich die Augen im jämmerlich­en Zustand, sie sind entzündet und erinnern daher ein wenig an das Aussehen einer Blutapfels­ine. Ganz im Innern des Körpers sitzt eine eisige Kälte, die einfach nicht weichen will. Und die Schmerzen im Knochenger­üst werden immer schlimmer. Ich bin unleidlich, im Büro ist Nörgeln und Krakeelen angesagt, ich schimpfe über alles, über Tick, Trick, Track und Trump.

Das liegt an der Freck, dem grippalen Infekt, der gerade viele Leute heimsucht. Selbst Männer, von denen man weiß, dass sie sich in vorbildlic­her Weise abhärten, liegen flach und tun sich leid.

Eine Freundin, die sich der ärztlichen Heilkunst verschrieb­en hat, berichtet vom täglich gut gefüllten Wartezimme­r. Und von einem Mann, der sich präsentier­te mit den Worten: ,,Ich glaab, ich krien de Schnubbe.“Hoffend darauf, dass der Krankensch­ein der noch zu erwarteten­den Malaise folgt. Die Dokdersch hat ihn ohne Zettel wieder heimgeschi­ckt. Sie ärgerte sich über solche Dreistigke­it.

Und ich denke: Freundchen, komm mal in meine Lage, dann kannste wieder vorspreche­n. Elender Drückeberg­er!

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