Saarbruecker Zeitung

Das Böse ist zurück

Neu im Kino: „Rings“von F. Javier Gutiérrez

- Von Isabel Sand Von Alexander Stallmann

Sputnik war eine kalte Dusche, Laika dann eher nicht, 15 Jahre nach dem ersten aber Juri Gagarin befördert und 13 Jahren nach dem die Amerikaner Anfang der zweiten Teil von „The Ring“, 60er Jahre endgültig in die die die Zuschauer in Angst Propaganda­klemme. Es waren und Schrecke versetzten, eben nicht die Cowboys geht der Horror jetzt weiter. aus dem freien Land der unbegrenzt­en Wieder mit dabei ist die mysteriöse Möglichkei­ten, VHS-Kassette, in der sondern die Russen haben albtraumha­fte Szenen und erst einen Satelliten und ein furchterre­gendes Mädchen dann einen Mann ins Orbit zu sehen waren. Wer geschossen. sich das Video angeschaut Die Schmach sitzt tief, umso hatte, sollte nach sieben Tagen wichtiger ist es nun, mit sterben. dem Mercury-Projekt zumindest

In „Rings“von F. Javier gleich zu ziehen. Gutiérrez kehrt das Böse also Gute Piloten hat man zur zurück. Der Film handelt Hand, aber es hapert mit den von Julia (Matilda Anna Ingrid Berechnung­en beim Start Lutz) und ihrem Freund und – schlimmer – beim Rückeintri­tt Holt (Alex Roe), denen erneut in die Atmosphäre. das Video mit Samara, NASA-Abteilungs­leiter Harrison dem Mädchen aus dem holt deshalb trotz Rassentren­nung Brunnen, in die Hände gespielt schwarze Mathematik­erinnen wird. Als sich Holt zunehmend ins Team. verändert, sucht Ein Wohlfühl-Film nach das Paar wahren Begebenhei­ten ist Hilfe bei das, der es kürzlich auf drei dem Wissenscha­ftler Oscar-Nominierun­gen gebracht hat, von denen eine Gabriel. Seinen die für den besten Film des Part Jahres ist. Womit klar ist, übernimmt dass man es mit einer Geschichts­stunde Schauspiel­er mit klarer Johnny Sympathiev­erteilung im Galecki, der Dienste eines Rückblicks aus aus der populären moralisch überlegene­m USamerikan­ischen Blickwinke­l zu tun hat. Ein Serie „Big Bang Theory“allseits bekannt ist. Als Wissenscha­ftler Gabriel soll er den unerklärli­chen Phänomenen auf den Grund gehen. Doch Holt ist bereits mit einem Fluch belegt und jeder, der mit ihm in Berührung kommt, schwebt in Lebensgefa­hr. Gleichzeit­ig wird auch die dramatisch­e Geschichte von dem Mädchen Samara Morgan neu aufgerollt, das in einem Brunnen sein nasses Grab fand und zum bösen Geist mutierte.

„Rings“basiert wie nach „The Ring“(2002) und „The Ring 2“(2005) auf dem japanische­n Horrorfilm „Ring – Das Original“, der 1998 Einzug in die Kinos hielt. Dem neuesten Film liegen die Romanen, die der japanische Autor Kôji Suzuki seit 1991 veröffentl­ichte, zu Grunde. Kritiken zu „Rings“lagen bis Redaktions­schluss noch nicht vor. (USA 2016, 103 Min., Regie: F. Javier Gutiérrez; mit Johnny Galecki, Aimee Teegarden). Matilda Anna Ingrid Lutz als Julia.

Neu im Kino: „From Business To Being“von Hanna Henigin und Julian Wildgruber – Spannende Dokumentat­ion 14-Stunden-Tage und enormer Leistungsd­ruck seien in seiner Position nichts Außergewöh­nliches, sagt ein Manager für Großprojek­te aus der Automobilb­ranche. In Stressphas­en schlafe er kaum, weil er auch nachts nicht abschalten kann. So wie ihm geht es vielen.

Die Dokumentat­ion „From Business To Being“von Hanna Henigin und Julian Wildgruber thematisie­rt die Auswirkung­en der modernen Arbeitswel­t auf den Menschen. Im Zentrum stehen drei Führungskr­äfte, die nach Auswegen aus dem Hamsterrad und nach einem erfüllten Arbeitsleb­en gesucht haben. Sie schildern ungeschönt ihre Erfahrunge­n und gewähren so einen authentisc­hen Einblick in die Gefühlswel­t der Führungset­agen. Selbstbewu­sstes Trio: Dorothy (Octavia Spencer), Katherine (Taraji P. Henson) und Mary (Janelle Monáe). Der Zuschauer begleitet sie bei ihrem Versuch, ihr Leben mithilfe von Meditation und Bewusstsei­nsübungen zu entschleun­igen.

In „From Business To Der Ex-Investment-Banker Rudolf Wötzel kündigte seinen Job. Being“gibt es keinen Erzähler, der durch die Dokumentat­ion führt. Die Aussagen der Interviewt­en werden nicht eingeordne­t. Das ermöglicht zum einen, dass der Zuschauer sich ein vollkommen ungefärbte­s Bild machen kann. Es führt in Teilen des Films jedoch dazu, dass dieser etwas unentschlo­ssen wirkt. Auch wenn die einzelnen Interviews und Szenen stimmig verbunden und zusammenge­schnitten sind.

An manchen Stellen würde es eine Einordnung dem Zuschauer erleichter­n, die Zusammenhä­nge besser zu verstehen. So etwa wenn der Aktionsfor­scher Otto Scharmer über seinen Ansatz spricht, mit dem er das Denken in Führungset­agen von einem Ego-Bewusstsei­n zu einem ganzheitli­chen ÖkoBewusst­sein umwandeln will. Dennoch gelingt den

USA 2016, 127 Min.; Regie: Theodore Melfi; Buch: Melfi, Allison Schroeder; Kamera: Mandy Walker; Musik: .Wallfisch, Williams, Zimmer; Darsteller: Taraji P. Henson, Octavia Spencer, Janelle Monáe, Kevin Costner, Mahershala Ali, Kirsten Dunst. Filmemache­rn, auch aufgrund des hochaktuel­len und brisanten Themas, eine spannende Dokumentat­ion.

Sie regt den Zuschauer an, über die eigene Situation nachzudenk­en. Und darüber, in welcher Berufswelt wir arbeiten und in welcher Gesellscha­ft wir leben wollen. Der Film zeigt schöne Landschaft­sbilder und Eindrücke von Meditation­sund Achtsamkei­tsseminare­n. Zu Wort kommen auch Meditation­slehrer und Leute aus Wirtschaft und Wissenscha­ft, die sich damit beschäftig­en, wie ein Sinneswand­el im Wirtschaft­sleben herbeigefü­hrt werden kann. Weg von starrem Druck und reinen Effiziensg­edanken hin zu mehr Entfaltung­smöglichke­iten des Einzelnen und einer humaneren Wirtschaft. (D 2016, 90 Min., Filmhaus Sb)

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