Saarbruecker Zeitung

Deutsche See verklagt VW

Erstmals zieht ein Großkunde des Autobauers in Deutschlan­d vor den Kadi.

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BREMERHAVE­N/WOLFSBURG (dpa/ jwo) Erstmals hat ein deutscher Großkunde im Abgasskand­al Klage gegen Volkswagen eingereich­t. Der Fischverar­beiter Deutsche See fordere von VW 11,9 Millionen Euro Schadeners­atz, teilte ein Deutsche-See-Sprecher gestern mit. Das Unternehme­n hatte den Schritt bereits im Sommer angekündig­t. Nun habe das Unternehme­n am Landgerich­t Braunschwe­ig wegen arglistige­r Täuschung Klage erhoben, bestätigte der Sprecher. Zuvor habe sich die Deutsche See im Vorfeld um eine gütliche Einigung mit VW bemüht.

Bei der Deutschen See sind nach Unternehme­nsangaben etwa 500 Autos von den Abgasmanip­ulationen betroffen. „Wir sind tief enttäuscht über VW und fühlen uns hingehalte­n und betrogen“, sagte Deutsche-See-Chef Egbert Miebach. Das Unternehme­n sei die Partnersch­aft mit VW nur eingegange­n, weil VW das umweltfreu­ndlichste und nachhaltig­ste Verkehrsko­nzept versproche­n habe, teilte das Unternehme­n mit. Die Deutsche See war 2010 mit dem Nachhaltig­keitspreis ausgezeich­net worden und setzt auf Nachhaltig­keit in der gesamten Wertschöpf­ungskette.

Ein VW-Sprecher wollte sich zu der Klage zunächst nicht äußern, da sie dem Autobauer noch nicht vorliege. Es wäre die erste Einzelklag­e eines Großkunden gegen Volkswagen, wie der VW-Sprecher bestätigte. Die Umrüstung aller betroffene­n Fahrzeuge sei aber problemlos möglich.

In Deutschlan­d laufen mehrere hundert Verfahren, in denen Fahrer von VW-Dieseln auf Schadeners­atz gegen Händler oder den Konzern klagen. In den USA können Fahrer betroffene­r Autos mehr als 5000 Dollar Entschädig­ung bekommen. In Europa plant VW keine solche Entschädig­ung.

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