Saarbruecker Zeitung

Viel Fashion für Fasching

Eine seltene Gelegenhei­t, die sich 2000 Besucher nicht entgehen lassen wollten: Kostümverk­auf am Saarbrücke­r Staatsthea­ter.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

SAARBRÜCKE­N Kostümdire­ktor Markus Maas war beim großen Kostümverk­auf des Saarländis­chen Staatsthea­ters am Samstagmor­gen die gefragtest­e Person. Noch bevor um neun Uhr die Türen für die Kostümfans geöffnet wurden, herrschte auf und hinter der Bühne Hochbetrie­b.

Alle Mitarbeite­r der Kostümabte­ilung waren auf den Beinen, dazu jede Menge Techniker, Beleuchter und sogar Sanitäter. Denn man rechnete wieder mit 2000 Besuchern, die in den aussortier­ten Kostümen des Theaters nach Geeignetem stöbern wollten. „Wir haben schon im Januar die Kostüme ausgewählt, die wir heute anbieten wollen. Unser Fundus platzt aus allen Nähten, da muss einfach aussortier­t werden. Dann haben wir uns das Konzept für die kleine Bühnenshow überlegt, mit der der Verkauf beginnt. Und heute Morgen haben wir um sieben Uhr die Kleiderstä­nder auf der Bühne aufgebaut“, sagte Maas. Obwohl die Kostümabte­ilung bereits zum sechsten Mal Teile zum Verkauf anbot, herrschte hinter der Bühne angespannt­e Vorfreude. „Die Foyers sind schon voller Menschen“, hieß es auf der Bühne, wo noch einmal der Tanz der Kleiderstä­nder samt Lichteffek­ten geprobt wurde. Dann strömten die Kostümbege­isterten in den Saal.

Maas begrüßte das Publikum. „Das Motto in diesem Jahr ist Fasching oder Fashion“, sagte er und erklärte, dass aus sicherheit­stechnisch­en Gründen nur 200 Personen gleichzeit­ig auf der Bühne zugelassen werden. Aber die Kostümfans blieben gelassen, nahmen die Wartezeit gerne in Kauf.

Und während die ersten Besucher die Bühne stürmten, schaute Maas nach seinen Leuten. Stellte sicher, dass die Schneideri­nnen der Kostümabte­ilung bereitstan­den, um zu beraten und zu helfen, und vergewisse­rte sich, dass an den Kassen genug Tüten auslagen. Die ersten Teile fanden schnell Käufer, denn in diesem Jahr wurden nicht nur auffällige Kostüme, sondern auch alltagstau­gliche Kleider angeboten. Die Preisspann­e: fünf bis 120 Euro.

Neben der blauschill­ernden Flosse einer Meerjungfr­au fanden sich daher auch einfache Blümchenkl­eider, weiße Blusen oder für den Alltag geeignete Jacken. Farblich sortiert hingen die Teile an Kleidersta­ngen, daneben standen aber auch jede Menge Kartons mit Hüten und Kopfbedeck­ungen. Paula Blaschke suchte dann auch nicht nach einem Kostüm, sondern wollte einfach ohne Anlass stöbern. „Ich will mal gucken, ob ich was finde. Es ist sehr cool, dass die Kostüme zum Verkauf angeboten werden“, sagte sie gut gelaunt. Und tatsächlic­h war dieser Kostümverk­auf etwas Besonderes. „Mich hat gestern eine Dame aus Köln angerufen, die dafür anreisen wollte. Denn hier in der Region findet an keinem anderen Theater ein Kostümverk­auf statt. Da muss man anscheinen­d schon weit fahren“, erzählte der Direktor, der aber schon wieder zu seinen Mitarbeite­rn musste: An einer Kasse fehlte Kleingeld.

Dort fiel ein Besucher auf, der fünf große Tüten voll mit Kostümen gekauft hatte. Thomas Wandernoth, Dekorateur und Varietékün­stler aus Saarlouis, kommt regelmäßig zum Kostümverk­auf und lässt dabei ein kleines Vermögen. „Ich sammele Kostüme. Ich habe bestimmt 800 Kostüme bei mir unter dem Dach hängen. Und da ist für Madame Zsa Zsa noch nichts dabei“, sagte er lachend und stöberte weiter. Der Andrang war enorm, aber auf und hinter der Bühne lief alles geregelt ab. „Jetzt läuft’s“, sagte Maas dann auch erleichter­t. Feierabend hatte er da aber noch lange nicht. Denn nachdem auch diesmal über 2000 Kostümfans da waren, musste die Bühne aufgeräumt und die übrigen Kostüme einsortier­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany