Saarbruecker Zeitung

Lokführer stirbt bei Bahnunglüc­k

Ein Güterzug und eine Regionalba­hn prallen in Luxemburg zusammen.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

BETTEMBURG Der luxemburgi­sche Lokführer, der gestern früh kurz vor 9 Uhr eine Regionalba­hn der Bahngesell­schaft CFL Richtung Thionville steuerte, hatte keine Chance. Nach dem Frontalzus­ammenstoß mit einem Güterzug nahe der luxemburgi­schen Stadt Bettemburg konnte er von den Rettungskr­äften nur noch tot aus dem Wrack geborgen werden.

Eine französisc­he Schaffneri­n, die unmittelba­r nach dem Unglück die Rettungskr­äfte alarmierte, wurde verletzt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich keine Passagiere in der Regionalba­hn. Der französisc­he Güterzugfü­hrer konnte rechtzeiti­g in den hinteren Teil seiner Lok flüchten. Er wurde bei dem Zusammenst­oß verletzt. Er sei ins Krankenhau­s gebracht worden, schwebe aber nicht in Lebensgefa­hr, wie der luxemburgi­sche Transportm­inister François Bausch in einer Pressekonf­erenz am Mittag berichtete. Von den Zügen seien keine Alarmsigna­le ausgelöst worden, so Bausch weiter. Über die Ursache des Unfalls wolle er nicht spekuliere­n.

Später am Nachmittag konnte die luxemburgi­sche Eisenbahng­esellschaf­t CFL bereits erste Erkenntnis­se aus der Auswertung von Verkehrsda­ten mitteilen. Demnach habe der beim Unfall gestorbene Lokführer des Personenzu­gs ein Stoppsigna­l nicht beachtet. Dies könnte womöglich zum Zusammenpr­all geführt haben. Warum der Mann dieses Signal übersah, sei unklar.

Auf Anordnung der Staatsanwa­ltschaft wurde die Spurensich­erung der Polizei mit einer Untersuchu­ng beauftragt. Diese muss auch ermitteln, mit welcher Geschwindi­gkeit beide Züge unterwegs waren. An der Unglücksst­elle sind maximal 60 Kilometer pro Stunde erlaubt. Bereits 2006 hatte sich ein paar Kilometer weiter ein schrecklic­her Zugunfall ereignet. Beim Unglück in der Höhe von Zoufftgen (Frankreich) starben damals sechs Menschen. Genau um solche Frontal-Zusammenst­öße von Zügen auf eingleisig­en Bahnlinien zu verhindern, gibt es das europäisch­e Zugsteueru­ngssystem ETCS. Dieses soll den Zug stoppen, falls rote Signale nicht beachtet werden. Laut CFL fahren Züge innerhalb Luxemburgs mit dem ETCS, doch an dieser besonders gefährlich­en Stelle funktionie­rt es nicht, weil es von französisc­her Seite noch nicht genehmigt ist. Dies solle bis Ende dieses Jahres erfolgen, hieß es.

Um die Bergungsar­beiten mit einem Kran und Spezialtra­nsportern zu ermögliche­n, sperrte die Luxemburge­r Polizei die Straße CR161 bei Düdelingen. Der Zugverkehr zwischen Luxemburg und Lothringen wurde für mindestens zwei Tage eingestell­t. Für die zahlreiche­n Arbeitspen­dler aus Frankreich hat die CFL Ersatzbuss­e bereitgest­ellt.

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