Doppelte Enttäuschung in St. Moritz
Deutsche Skirennläufer verpassen WM-Medaille im Teamwettbewerb. Und: Felix Neureuther ist verletzt.
ST. MORITZ (sid) Felix Neureuther schlich völlig bedient und mit gebeugtem Rücken wie in Zeitlupe aus dem Zielraum von St. Moritz. 0,13 Sekunden hatten dem besten deutschen Ski-Rennläufer im entscheidenden Erstrunden-Duell beim Mannschaftswettbewerb der Ski-WM gegen einen gewissen Matej Falat gefehlt – das überraschende Aus gegen die Slowakei konnte der lädierte Kapitän nicht verhindern. Schlimmer noch: Weil er sich wieder am Rücken verletzte, ist nun auch die erhoffte Einzel-Medaille in Gefahr.
„Das ist sehr ärgerlich“, sagte Neureuther: „Bei mir war das Problem, dass ich über den Sprung drüber bin und es mir in den Rücken eingeschossen ist, dann konnte ich nicht mehr Gas geben.“Nun, sagte der TeamWeltmeister von 2005 halb im Gehen, „muss ich schauen, dass ich meinen Rücken hinbekomme“. Denn am Freitag im Riesenslalom gehört ein fitter Neureuther ebenfalls zu den Anwärtern auf Edelmetall wie am Sonntag im Slalom.
Nach einer medaillenlosen ersten Woche hatten Neureuther und Co. eigentlich zuschlagen wollen. Das 1:3 gegen die Slowakei im Achtelfinale war deshalb umso ernüchternder. „Ich bin emotional wirklich getroffen, damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier: „Am liebsten würde ich heimfahren oder etwas kaputthauen. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das ärgert.“Zumal es nach 2015 die zweite Auftaktpleite in Folge war.
Ausgelassen dagegen war die Freude bei den Franzosen um Alexis Pinturault, die sich im Finale gegen die Slowakei zum zweiten Mal nach 2011 Gold sicherten. Platz drei ging an Schweden, das Gastgeber Schweiz im Kampf um Bronze niederrang.
Für die deutsche Mannschaft lief es von Beginn an schlecht. Lena Dürr verlor das Auftakt-Rennen gegen Petra Vlhova (+0,11 Sekunden). Zwar glich Stefan Luitz gegen Andreas Zampa (+0,38) noch einmal aus. Doch als Christina Geiger gegen Veronika VelezZuzulova den Kürzeren zog, weil sie an einem Tor vorbeifuhr, musste Neureuther liefern – doch der Partenkirchner scheiterte gegen Falat, die Nummer 175 der Slalom-Rangliste. Viktoria Rebensburg und Linus Straßer kamen nicht zum Einsatz.
Eine bittere Pleite erlebte auch Titelverteidiger Österreich – allen voran der große Marcel Hirscher. Der fünfmalige Gesamtweltcupsieger blamierte sich in der ersten Runde gegen den Belgier Dries van den Broecke, als er im achten Duell bei einem Team-Event seiner erste Niederlage überhaupt erlitt. Österreich kam zwar noch weiter, schied aber im Viertelfinale gegen Schweden aus – auch weil Hirscher erneut patzte.