Klimaschutz ist gut für Kinder und die Kasse
Claus Schrick hat eine Mission, er senkt als städtischer Klimamanager die Energiekosten in Schulen und Kindergärten.
SAARBRÜCKEN Vertrauen, damit fängt es an, sagt Claus Schrick. Das sei auch beim Klimaschutz so. Wer wie er, der Diplom-Ingenieur und Klimamanager der Stadtverwaltung, mit Hausmeistern über Heizungen und mit Lehrern übers Klassenzimmer reden will, der müsse erstmal Vertrauen schaffen. Das heißt: nicht den Eindruck erwecken, dass er der Kontrolleur sei. „Ein Klimamanager ist zwar ein wenig auch ein Rechnungsprüfer“, sagt Schrick. Aber er sieht sich vor allem als Partner im Kampf ums Klima – das weltweite und das im Klassenzimmer.
Für zwei Jahre hat die Stadt Claus Schrick eingestellt. 85 Prozent seines Gehalts zahlt der Bund. Inklusive der Sachkosten, zahle die Stadt für die Arbeit des Klimamanagers rund 20 000 Euro, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Eine Investition, die sich rechne. Denn Schricks Auftrag lautet: die Heiz- und Energiekosten in städtischen Gebäuden senken. Eine große Aufgabe sei das, sagt Blug, denn die Stadt ist Träger von 29 Schulen, 22 Kitas, fünf Sporthallen und einigen Einrichtungen mehr. Rund 80 Gebäude habe Schrick unter die Lupe genommen.
Was genau durch sein Engagement eingespart worden ist, sei nicht immer genau zu beziffern, weil zu Schricks Beratung oft auch eine neue Wärmedämmung komme, für die das städtische Gebäudemanagement verantwortlich ist. Aber an einer Schule, der am Malstatter Kirchberg nämlich, könne man den Erfolg von Schricks Arbeit genau beziffern. Rund fünf Prozent der Heizkosten wurden dort eingespart – das sind in diesem Fall rund 3000 Euro pro Jahr.
Das Erfolgsrezept, erklärt Schricks Chef, der Leiter des städtischen Umweltamts, Christian Bersin, so: „Man kann viel Geld sparen, wenn man die Nutzer von Gebäuden zu vernünftigem Verhalten bringt.“Das erfordere nicht nur viel Fachwissen, sondern ebenso viel Fingerspitzengefühl.
Was das konkret heißen kann, erklärt Schrick mit diesen Beispielen: Die Raumbelegung in einer Schule ändert sich, so dass zu bestimmten Zeiten eine ganze Etage nicht genutzt wird – die Heizung dort läuft aber weiter. Oder: Für die Nachmittagsbetreuung werden
Claus Schrick
„Viele wissen nicht, dass auch
Luft ein Lebensmittel ist.“
nur 22 Prozent der Räume gebraucht, geheizt werden aber 100 Prozent des Gebäudes, weil die genutzten Räume im ganzen Gebäude verteilt liegen. Oder: Die Heizung wird während der Weihnachtsferien komplett abgeschaltet, man hätte sie aber besser auf kleiner Leistung laufen lassen, weil das energiesparender ist, als das Gebäude nach den Ferien komplett neu aufzuheizen.
„Viele sagen, man müsste etwas tun für den Klimaschutz, wir tun etwas“, sagt Schrick. Und damit die Klimabilanz auch im Klassenzimmer stimmt, bringt er „Klimamesser“in die Schulen. Die zeigen unter anderem die Luftfeuchtigkeit an. Wenn ein gewisser Punkt angezeigt werde, sei es Zeit zum Lüften, erklärt Schrick. Das tue den Kindern gut und der Stadtkasse, denn durch richtiges Lüften, wird die Schimmelbildung verhindert.
Für Claus Schrick ist in einigen Monaten Schluss. Er ist 67 Jahre alt. Und wenn seine größtenteils vom Bund finanzierte Stelle ausläuft, geht er in den Ruhestand. Die Stadtrats-Grünen fordern, dass für Schrick ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gesucht wird. Die Stelle müsse erhalten bleiben – auch ohne Bundeszuschuss. Die FDP-Stadtratsfraktion findet, dass es genug ist mit dem Klimamanagement.
Die Stadtverwaltung habe sich noch keine abschließende Meinung gebildet, sagt Blug. Aber wer Claus Schrick zuhört, der merkt, dass es mit einer neuen „Dienstanweisung Energie“, die Amtsleiter Bersin ankündigt, nicht getan ist. Man könne Rundschreiben verschicken und darin erklären, wie man Strom- und Heizkosten senkt, erklärt Schrick. Aber das bringe nicht viel. Die Menschen in den Schulen und den Kitas, sagt er, „müssen spüren, dass man sie nicht alleine lässt“. Da müsse man hingehen, sich alles anschauen, reden – und Vertrauen aufbauen.