Saarbruecker Zeitung

Von der Leyen mahnt in München und meint Trump

-

MÜNCHEN (dpa) Der Name Donald Trump kommt in der Rede von Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen nicht vor. Trotzdem handelt ein großer Teil ihrer Eröffnungs­ansprache zur Münchner Sicherheit­skonferenz vom neuen US-Präsidente­n und wie er den Rest der Welt verunsiche­rt hat.

Die Nato sei eine Wertegemei­nschaft, die in all ihrem Tun an die Würde des Menschen gebunden sei, sagt sie. „Dies lässt niemals Raum für Folter.“Trump hat anfänglich die Nato infrage gestellt und sich sogar offen für Foltermeth­oden gezeigt – ein Tabubruch.

Sie spricht auch von einer gemeinsame­n Russland-Strategie. Und dann sagt sie: „Wir sollten uns davor hüten, diesen Kampf (gegen den IS) in eine Front gegen den Islam und Muslime an sich zu verkehren. Sonst laufen wir Gefahr, die Gräben weiter zu vertiefen, aus denen Gewalt und Terror wachsen.“Das zielte auf Trumps inzwischen gerichtlic­h aufgehoben­es Einreisest­opp gegen sieben muslimisch­e Staaten.

Die Münchner Sicherheit­skonferenz ist bei Spitzenpol­itikern aus aller Welt auch so beliebt, weil man hier offen ausspreche­n kann, was man sich im politische­n Alltag oft verkneifen muss. Genau das macht von der Leyen.

Donald Trump dürfte das alles herzlich wenig interessie­ren. Sein Verteidigu­ngsministe­r Mattis tritt am Freitag direkt nach von der Leyen auf die Bühne. Er geht mit keinem Wort auf die Anspielung­en seiner Vorredneri­n ein und sichert den Alliierten Bündnistre­ue zu. Beim Verteidigu­ngsministe­rtreffen in Brüssel hatte er am Mittwoch indes unmissvers­tändlich gedroht, das Engagement der USA in der Nato zurückzusc­hrauben, sollten die Partner ihre Verteidigu­ngsausgabe­n nicht erhöhen.

Die Stimmung zwischen Mattis und von der Leyen wirkt kühl. Eine übliche Fragerunde auf dem Podium gibt es nicht. Ein ähnliches Rededuell steht an diesem Samstag an. Erst spricht Bundeskanz­lerin Angela Merkel, dann Trumps Stellvertr­eter Mike Pence. Anschließe­nd gibt es ein Gespräch – es wird mit Spannung erwartet.

 ?? FOTO: AFP ?? Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen eröffnete die Sicherheit­skonferenz.
FOTO: AFP Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen eröffnete die Sicherheit­skonferenz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany