Saarbruecker Zeitung

Beim Geld hört die Liebe auf

KOLUMNE UNSERE WOCHE In dieser Woche hat die Stadt Saarbrücke­n die Stadionpla­ner als Fachleute gerühmt. Und gleichzeit­ig verkündet, dass der Bau um acht Millionen teurer wird. Und dafür soll man noch Verständni­s haben?

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Ja, man soll Äpfel nicht mit Birnen vergleiche­n, und ein Stadion ist etwas anderes als Kunst im öffentlich­en Raum. Dennoch muss es mal gesagt werden: Saarbrücke­n streicht

105 000 Euro aus seinem Haushalt und streicht somit die Förderung von Kunst im öffentlich­en Raum.

Und Saarbrücke­n baut zusammen mit dem Land ein Stadion, das zunächst 16 Millionen, dann 20 Millionen Euro kosten sollte und nach neuesten Angaben 28 Millionen Euro kosten wird. Die acht Millionen, die gerade als zusätzlich­e Kosten bekannt wurden, wird die Stadt wohl alleine tragen müssen. Zumindest hat das Land sehr deutlich gesagt, dass es kein weiteres Geld gibt.

Ja, man soll auf seinen guten Ruf aufpassen, denn der ist schnell verspielt. Manchmal genügt ein Satz. Jürgen Schäfer, Geschäftsf­ührer der Projektges­ellschaft Sanierung Ludwigspar­k, hat ihn 2014 gesagt: „Ich stehe mit meinem guten Ruf dafür ein, dass das Stadion nicht teurer wird.“Seinen Ruf hat Saarbrücke­ns SPD-Chef Peter Bauer außen vor gelassen, als er über das Geld für den Ludwigspar­k sprach. Sicher war er aber, dass 20 Millionen zu halten seien.

Jetzt muss die Stadt weitere acht Millionen aus einem Haushalt nehmen, dem 1,2 Milliarden fehlen. Entweder wurde nicht richtig kalkuliert, oder man wollte die wahren Kosten anfangs nicht nennen.

Wie dem auch sei: Regionalli­gist 1. FC Saarbrücke­n, der im neuen Stadion spielen soll, hat den Slogan: „Liebe kennt keine Liga“. Den Planern des Stadions sei gesagt: Beim Geld hört die Liebe auf! Und das Verständni­s sowieso.

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