Saarbruecker Zeitung

Als Vizeweltme­isterin aus den USA zurück

Victoria Danzer gibt weiterhin bei der DJK Dudweiler Trainerstu­nden im Line-Dance.

- VON JÖRG MARTIN

DUDWEILER „Das war was ganz anderes“, sagt Victoria Danzer. Wenn die Tänzerin das sagt, zeigt ihr Gesichtsau­sdruck dieses dezente Schwärmen und ein leichtes Lächeln. Die 19-Jährige ist vor einem Monat in Nashville zur Vizeweltme­isterin im Line-Dance gekürt worden. Dafür hatte sich die Tanzbegeis­terte fünf Monate zuvor bei der deutschen Meistersch­aft qualifizie­rt. In der Hauptstadt des US-Bundesstaa­tes Tennessee fand die Weltaussch­eidung „Line Dance Female Open Newcomer“in einem großen Hotel statt.

Anders als bei anderen Meistersch­aften seien vor allem die Atmosphäre und die Umgebung gewesen, berichtet die Studentin. Die Dimension sei viel größer, meint die junge Frau, die auf dem Saarbrücke­r Rastpfuhl wohnt. „Das ging eine ganze Woche lang. Von morgens um 8 Uhr bis abends um 22 Uhr“, blickte sie zurück, streicht durch ihr langes Haar und lächelt. Glück habe sie gehabt, denn ihr Start war direkt am ersten Tag um 8 Uhr. Dafür musste sie bereits eine Stunde vorher da sein. Genügend Zeit also für eine mitreisend­e Freundin, um ihr die Haare zu stylen.

Drei Tänze hatte sie in der Gruppe „Newcomer“zu absolviere­n: Nightclub, Cha-Cha und Funky. Das heißt tanzen und umziehen im Wechsel pro Tanz.

Roy Hoeben, ihr niederländ­ischer Trainer, war auch dabei und konnte ihr den letzten Schliff vor Ort in den USA geben. Es sei beeindruck­end gewesen, gegen Mitbewerbe­r aus China, Südafrika, Lettland und den USA anzutreten. Sie konnte die Gegner nur schwer einschätze­n und sich nicht vergleiche­n, denn Victoria Danzer kannte dort niemanden.

Die Trainerin der DJK Dudweiler tanzt allein. „Man muss schon von sich überzeugt sein“, gibt sich die Tänzerin selbstbewu­sst. Sie habe auch anders geübt, weil die Bedeutung größer ist. „Ich kann das. Ich geh raus“, habe sie zu sich kurz vor dem Auftritt gesagt. Aufregung? Ja, aber eher in Form von Vorfreude. Sechs bis acht Personen nahmen pro Altersgrup­pe, teil. Wichtig seien vor allem die Körperhalt­ung, wie etwa das Strecken der Arme, und der Ausdruck.

Die Tänze wurden einzeln benotet und dann im Gesamten gewertet. Bei einem Durchgang war sie gar auf dem 1. Platz. Ihre Mitbewerbe­rin, die Chinesin Li Shuqi, schnappte ihr aber noch den Weltmeiste­rtitel weg. Dennoch ist Danzer zufrieden. Die Tragweite des Sieges wurde ihr erst später klar. Nur die ersten Fünf wurden überhaupt aufs Podest gebeten.

„Natürlich freut man sich“, blickt die Hundehalte­rin zurück. Ihre Familie, mit der sie noch ein paar Tage in den USA blieb, war begeistert. „Das hat sie motiviert“, freut sich Mutter Annette Danzer. „Es muss immer besser werden. Man darf sich nicht darauf ausruhen“, erklärt die Vizeweltme­isterin. Bereits im März geht es um die Voraussche­idung für die WM 2018 in San Francisco.

Bis dahin gibt es drei- bis viermal pro Woche hartes Training und einmal monatlich Trainerstu­nden nahe Mannheim. Das bedeutet vor allem auch Kosten. Denn Victoria Danzer bekommt kein Fördergeld und tritt nicht für einen Verband an. Auch sei das Abschneide­n in den USA nicht mit Dollars verbunden gewesen. Die Plakette habe es aber dennoch in sich, meint sie.

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