Saarbruecker Zeitung

Die Zeit drängt – und der FCS hofft

Wie geht es mit dem Ludwigspar­kstadion weiter? Trotz Mehrkosten von acht Millionen Euro hofft der FCS auf den baldigen Baubeginn.

- VON MARK WEISHAUPT, KAI KLANKERT UND PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N Der Tag nach dem Stadion-Schock. 28 Millionen Euro statt erst 16, dann 20 Millionen für die Umbaumaßna­hmen des Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadions. Was am Donnerstag von der Stadt Saarbrücke­n verkündet wurde, erhitzt die Gemüter im Land. Saarbrücke­ns Sportdezer­nent Harald Schindel und Baudezerne­nt Heiko Lukas verwiesen auf gestiegene Preise durch die gut laufende Baukonjunk­tur, auf mangelnden Wettbewerb­sdruck durch nur wenige Bieter – doch damit wollen sich viele nicht zufrieden geben.

Die „heikle Situation“(O-Ton Lukas) rückt in Zeiten des Wahlkampfs – in fünf Wochen ist Landtagswa­hl – die Frage nach der Verantwort­ung in den Fokus. Seitens der Landesregi­erung verweist man auf die Stadt Saarbrücke­n, die Bauherr der „Sanierung im Bestand“ist, wie die Maßnahmen im Sommer 2013 getauft wurden. Das passt dem ein oder anderen nicht – etwa Oliver Luksic. Der Spitzenkan­didat der Saar-FDP will das Land nicht aus der Verantwort­ung lassen: „Stadt und Land müssen genau aufklären, woher auf einmal die Kostenstei­gerungen kommen.“Das Land sollte mit 15 Millionen Euro den Großteil des Vorhabens stemmen, ist im Aufsichtsr­at der Projektges­ellschaft mit Klaus Meiser (CDU) und Stefan Pauluhn (SPD) vertreten. „Die Projektges­ellschaft von Stadt und Land sollte Antworten finden, damit aus dem Ludwigspar­k keine Ruine wird“, sagt Luksic.

Unterdesse­n arbeitet die Stadt Saarbrücke­n an alternativ­en Finanzieru­ngsvorschl­ägen und der Frage, ob noch Einsparpot­enzial vorhanden ist. Die Antworten werden dann den zuständige­n Fachaussch­üssen und dem Stadtrat vorgelegt. Die nächste turnusmäßi­ge Ratssitzun­g soll am 21. März stattfinde­n, es scheint aber auch die Einberufun­g einer Sondersitz­ung möglich.

Peter Strobel, der Fraktionsv­orsitzende der Saarbrücke­r Stadtrats-CDU, sagt: „Es kann doch keine Lösung sein, jetzt irgendetwa­s wegzulasse­n. Der Umbau des Ludwigspar­ks mit 20 Millionen Euro sollte als Ergebnis eine moderne, funktional­e und regelkonfo­rme Fußballare­na präsentier­en. Das ist mit der bisherigen Planung offensicht­lich unmöglich, also kann es doch nur eine Lösung geben: neu, budgetgebu­nden und damit kleiner planen.“

Klar ist: Die Zeit drängt. Selbst bei einer wie auch immer gearteten Einigung im Stadtrat sowie zwischen Stadt und Land – oder anderen möglichen Investoren – dürfte der ursprüngli­che Zeitplan, bis Sommer 2018 mit der Sanierung im Bestand fertig zu sein, kaum noch zu halten sein.

Auf diesen Termin hofft der Hauptnutze­r des Stadions, der 1. FC Saarbrücke­n, aber weiterhin. Vizepräsid­ent Dieter Ferner sagt: „Bislang heißt es ja, die aktuelle Entwicklun­g habe keine Auswirkung­en auf den zeitlichen Ablauf des Baufortsch­ritts. Davon gehen wir jetzt mal aus.“Auch Trainer Dirk Lottner, der mit seiner Mannschaft die Heimspiele im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen bestreiten muss, hofft, dass Völklingen tatsächlic­h nur eine Notlösung auf absehbare Zeit ist. „Das Thema Stadion ist für uns ein ganz wichtiger Punkt“, sagt Lottner: „Da gehen so viele Emotionen verloren, die wir in Völklingen nicht rüberkrieg­en. Wenn du ein neues Stadion hast mit ein paar mehr Zuschauern im Rücken, wäre der ein oder andere Punkt zusätzlich möglich.“

FCS-Präsident Hartmut Ostermann wird immer wieder als möglicher Investor genannt. „Es stehen verschiede­ne Gremiensit­zungen an, auch die der Stadionges­ellschaft“, sagt er auf Anfrage der SZ: „Als Mitglied in deren Aufsichtsr­at erhoffe ich mir, weitere Fakten zu erfahren. Wir haben großes Interesse, dass das Stadion wie geplant gebaut wird. Die finanziell­en Grundlagen des Projekts müssen nun unter die Lupe genommen werden, damit man überhaupt erst über eine Zusammenar­beit mit einem privaten Investor diskutiere­n kann.“

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FOTO: SCHLICHTER Die Finanzieru­ng der Umbaumaßna­hmen des Ludwigspar­kstadions ist ungeklärt, die Eröffnung im Sommer 2018 daher in Gefahr.

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