Saarbruecker Zeitung

Worüber Trumps Vertreter in München schwiegen

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MÜNCHEN (dpa) US-Vizepräsid­ent Mike Pence schwört den Europäern Treue, US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis bekennt sich zur Nato. Doch zu den Sorgen in Europa wegen der Politik von US-Präsident Donald Trump sagen seine Stellvertr­eter auf der Münchner Sicherheit­skonferenz kaum etwas. Einreiseve­rbot: Trump verfügt im Januar unter Hinweis auf Terrorgefa­hren ein Einreiseve­rbot für Menschen aus sieben islamische­n Ländern – und löst so Proteste aus. Gerichte hoben das Dekret zumindest vorläufig auf. US-Heimatschu­tzminister John Kelly sagt in München, ein neuer Erlass werde keine Angriffspu­nkte bieten. Damit sind die Bedenken der Europäer aber nicht ausgeräumt. Russland-Politik: Russland hatte sich 2014 die Halbinsel Krim in der Ukraine einverleib­t – aus Sicht des Westens ein Bruch des Völkerrech­ts. Trump will die Beziehunge­n zu Russland verbessern und hat Kremlchef Wladimir Putin wiederholt gelobt, jedoch hat die USRegierun­g Moskau auch immer wieder kritisiert. Einige Nato-Partner fürchten eine Annäherung der Supermächt­e über ihre Köpfe hinweg. Auf der Konferenz zeichnete sich kein klarer Kurs ab: Pence sagt, die USA würden Russland zur Rechenscha­ft ziehen, aber auch nach Gemeinsamk­eiten suchen. Nato-Engagement: Verteidigu­ngsministe­r Mattis droht den NatoPartne­rn, das US-Engagement im Bündnis zurückzufa­hren, sollten sie nicht mehr Geld in ihre Verteidigu­ng investiere­n. Pence bekräftigt in München die Forderung. Weder Mattis noch Pence gingen aber darauf ein, wie die USA ihre Drohung wahr machen wollen. Folter: Trump propagiert­e wiederholt den Einsatz von Folter als Verhörmeth­ode für Terroriste­n – und erntete damit viel Widerspruc­h. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) sagte auf der Konferenz, bei der Nato gehe es um Grundsätze. „Dies lässt niemals Raum für Folter.“Ihr Amtskolleg­e James Mattis ging darauf nicht ein.

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