Saarbruecker Zeitung

Was in Notsituati­onen zu tun ist

Zeugen einer Straftat sollten sich nicht selbst durch Leichtsinn in Gefahr bringen.

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MAINZ (dpa) Wer Zeuge einer Straftat wird, fühlt sich oft hilflos. Was soll man tun? Gehen Außenstehe­nde bei einer Prügelei dazwischen, bringen sie sich möglicherw­eise selbst in Gefahr. Tun sie nichts, lassen sie das Opfer im Stich. Richtig oder falsch gibt es hier oft nicht. Aber es gibt einige Tipps, die in so einer Situation helfen können.

Wie sollte ich als Zeuge konkret vorgehen in einer Notsituati­on?

Es helfe, mit einem klaren Kopf zu handeln, erklärt Bianca Biwer vom Opferschut­zverband Weißer Ring. „Also ruhig bleiben und die Initiative ergreifen.“Am besten rufen Zeugen zunächst die Polizei. Es sei auch hilfreich, sich lautstark bemerkbar zu machen. So merkt das Opfer, dass jemand helfen möchte. Wenn es möglich ist, sollte man das Opfer direkt anzusprech­en: „Kann ich Ihnen helfen?“Es sei ebenfalls hilfreich, Passanten anzusprech­en: „Sie da, in der roten Jacke, rufen Sie die Polizei, die Frau dort wird angegriffe­n!“

Ist es unterlasse­ne Hilfeleist­ung, nicht einzugreif­en?

Auf keinen Fall dürfe man sich in einer Notsituati­on völlig teilnahmsl­os verhalten, sagt Biwer. Unterlasse­ne Hilfeleist­ung sei strafbar. Im Zweifel ist es immer richtig, die Polizei zu rufen. Außerdem helfe es, sich Aussehen und Fluchtverh­alten des Täters einzupräge­n.

Wie überwindet man sich, wenn man sich nicht traut?

Es helfe sehr, sich als Zeuge einer Gewalttat in die Rolle des Opfers hinzuverse­tzen, sagt Biwer: Was wäre, wenn ich selbst in einer bedrohlich­en Lage wäre und keiner würde helfen? Wichtig sei die Entschloss­enheit, wirklich zu helfen. Die Erfahrung zeige, dass umso weniger Menschen helfen, je mehr Leute am Tatort sind. Was sollte man als Zeuge besser nicht tun?

Bianca Biwer rät davon ab, sich selbst in Gefahr zu bringen und sich auf eine handgreifl­iche Auseinande­rsetzung einzulasse­n. „Gefährlich kann es werden, in einer brenzligen Situation die Fassung und die Kontrolle über sich zu verlieren“, warnt die Expertin. Im schlimmste­n Fall springe der Täter darauf an, und die Situation könne eskalieren. „Versuchte Heldentate­n“könnten schnell zur Katastroph­e führen. Da auch der Täter unter Stress steht, lässt sich die Gefahr vorher nicht immer richtig einschätze­n.

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FOTO: FOTOLIA Bei Überfällen oder Schlägerei­en kann es auch für Zeugen gefährlich werden, wenn sie dem Opfer zu Hilfe eilen. Man ruft besser die Polizei.

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