Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Das Urteil des Bundesgeri­chtshofs, wonach Bausparkas­sen Altverträg­e mit attraktive­n Zinsen massenhaft kündigen dürfen, ärgert die Magdeburge­r „Volksstimm­e“:

Die Bausparkas­se stand für Solidität und Wertsteige­rung – ein Garant beim Häuslebau quer durch die Bevölkerun­gsschichte­n. Nun dürfen die Finanzdien­stleister unbotmäßig­e Klienten nach zehn Jahren abschüttel­n wie lästige Insekten, wenn sie ihr Baugeld nicht in Anspruch genommen haben. Die Kunden müssen zur Kenntnis nehmen, dass sie ihre Verträge nicht mit Sparbücher­n zu verwechsel­n haben. Doch die Bausparkas­sen sind durch das Urteil längst nicht auf der sichereren Seite. Ihr Geschäftsm­odell steht auf der Kippe. Bausparen für Nullzinsen ist ungefähr so verlockend wie ein Stollen ohne Rosinen.

Auch die „Hannoversc­he Allgemeine Zeitung“mahnt die Anbieter: Der juristisch­e Sieg macht den Bausparkas­sen das Leben leichter, aber die Massenkünd­igungen haben den Ruf der Branche angegriffe­n. Treue Kunden vor die Tür zu setzen, weil sie zu teuer geworden sind – das ist nicht gerade eine gute Werbung.

Zum Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge in Stuttgart merken die „Stuttgarte­r Nachrichte­n“an: Ausgerechn­et die Region, in der nun – spät genug – Dieselmoto­ren entwickelt werden, die nicht nur auf dem Papier strengsten Vorgaben bei allen Schadstoff­en gerecht werden, entzieht nun dieser Technologi­e öffentlich­keitswirks­am das Vertrauen. (.) „Es wirkt nur der Abschied vom Verbrennun­gsmotor“, sagte vor einigen Wochen Stuttgarts OB Fritz Kuhn und vergaß zu erwähnen, wo eigentlich die Hunderte von Millionen Euro erwirtscha­ftet werden, mit denen er all seine Programme für Kitas und die Bildung bezahlt.

Die „Rhein-Neckar-Zeitung“aus Heidelberg meint dazu:

Es beschwere sich doch auch niemand beim TÜV, wenn seine „Schrottmüh­le“nicht mehr zugelassen werde, hatte Winfried Kretschman­n versucht, das drohende Diesel-Verbot zu verteidige­n. Schrottrei­f? Autos mit „Euro 5“-Norm, die vor drei oder vier Jahren gekauft wurden? Unverschäm­t. Diese Haltung zeugt von erschrecke­nder Distanz zum „gemeinen“Autofahrer­volk, das sich nicht alle Jahre einen neuen Leasingwag­en vor die Garage stellen lassen kann. (.) Das Verbot ist eine politische Verzweiflu­ngstat auf dem Rücken der Autofahrer. Das muss man zugeben, die Härten mildern – aber nicht die Leidtragen­den auch noch beschimpfe­n.

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