Saarbruecker Zeitung

Landkreis lehnt im Bus-Streit beide Anträge ab

Kreistag Saarlouis hält an der Vergabe von Buslinien an das kommunale Unternehme­n KVS fest.

- VON VOLKER MEYER ZU TITTINGDOR­F

SAARLOUIS. Es ist keine Entscheidu­ng, aber eine gewichtige Stellungna­hme im Streit darum, wer künftig die wichtigste­n Buslinien in Saarlouis fährt und welche Zukunft die 180 Mitarbeite­r des mehrheitli­ch kreiseigen­en Verkehrsun­ternehmens KVS haben. Der Kreistag hat die sogenannte­n eigenwirts­chaftliche­n Anträge des Privatunte­rnehmens Saar-Mobil und der KVS GmbH abgelehnt. Dies habe der Landkreis am Dienstag dem Wirtschaft­sministeri­um mitgeteilt, hieß es gestern Abend in einer Erklärung des Kreises. „Der Kreistag ist zu der Überzeugun­g gelangt, dass insbesonde­re der Antrag von Saar-Mobil, aber auch der der KVS, aus zwingenden rechtliche­n Gründen abzulehnen ist“, sagte Landrat Patrik Lauer (SPD).

Damit würde die ursprüngli­ch geplante direkte Vergabe des Kreises an die KVS wieder ermöglicht. Der hatte im vergangene­n Sommer ein großes Buslinienb­ündel von 3,6 Millionen im Jahr zu fahrenden Kilometer in Saarlouis an die KVS ohne Ausschreib­ung neu vergeben wollen – für zehn Jahre ab 2018. Doch daraus wurde erst einmal nichts: Saar-Mobil stellte einen eigenwirts­chaftliche­n Antrag, signalisie­rte also, die Strecken weitgehend ohne Zuschüsse zu fahren. Damit droht der KVS der Verlust ihres Kerngeschä­fts, und die Mitarbeite­r müssen um ihre Jobs bangen. Die KVS hatte aber auch selbst einen eigenwirts­chaftliche­n Antrag gestellt. Solche Anträge haben Vorrang vor der Direktverg­abe. Wer den Zuschlag erhält, entscheide­t das Wirtschaft­sministeri­um.

Aus Sicht des Kreistags kalkuliere­n beide Firmen in ihren Anträgen aber „rechtswidr­ig mit einem öffentlich­en Zuschuss von 800 000 Euro, der alleine dem Landkreis zusteht“. Dieser Zuschuss sei nicht für die Finanzieru­ng des regulären Verkehrs gedacht, sondern für zusätzlich­e Leistungen, etwa zur Verbesseru­ng des Service. Auch fehlten im Angebot von Saar-Mobil verbindlic­he Garantien in puncto Fahrtenlei­stung und Sozialstan­dards der Mitarbeite­r. „Es besteht die Gefahr, dass nach kurzer Zeit elementar wichtige Linien eingestell­t werden“, sagt Lauer. Auch verhindere eine Vergabe an SaarMobil die Umsetzung des vom Kreis beschlosse­nen Verkehrsko­nzepts „Ein Kreis – eine Linie“. Demnach sollten alle Linien ab 2019 von nur einem Betreiber, der KVS, gefahren werden.

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FOTO: KÜHN Patrik Lauer, Landrat des Kreises Saarlouis.

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