Saarbruecker Zeitung

Klinik fürchtet Nachteil durch Windrad

Die Knappschaf­tsklinik wurde vom Bau des Windparks Bous überrascht. Der Geschäftsf­ührer drückt sein Befremden aus.

- VON MARCO REUTHER

PÜTTLINGEN „Ich komme am Montag in die Klinik, und alles ist in heller Aufregung“, schildert Dr. Andreas Ruffing, Geschäftsf­ührer des Knappschaf­tsklinikum­s Saar in Püttlingen. Was für die Aufregung sorgte, das ist der Windpark Bous, dessen Bau, mit der Abholzung der benötigten Waldfläche, bereits begonnen hat (wir berichtete­n). Die Klinik, die etwa 900 Meter vom nächsten Windrad entfernt läge, wurde vorab nicht informiert. – „Das war eine Vorgehensw­eise, die mich maximal gestört hat“, formuliert es Dr. Andreas jeden kennt, so ein Projekt ohne Vorab-Informatio­n zu starten. Wenn das jetzt unser Demokratie­Verständni­s ist, dass man vor vollendete Tatsachen gestellt wird . . .“

Ruffing weist darauf hin, dass in anderen Ländern und Bundesländ­ern der Mindestabs­tand zu Windkrafta­nlagen weitaus höher ist als im Saarland. Ein besonderes Augenmerk legt Ruffing zudem auf den Infraschal­l, also den Bereich des Schalls unter 20 Hertz, der für den Menschen zwar nicht hörbar ist, der aber dennoch Auswirkung­en auf den Menschen haben kann.

Die Auswirkung­en, welche Infraschal­l-Frequenzen auf welche Entfernung­en welche Wirkungen haben, seien noch nicht ausreichen­d erforscht. Sollte bei laufenden oder späteren Studien herauskomm­en, dass der Infraschal­l von Windrädern gesundheit­sschädlich ist, dann sei dies natürlich „ein erhebliche­r Standortna­chteil für die Klinik in Püttlingen“, auch deswegen sei es nicht nachvollzi­ehbar, nicht im Vorfeld informiert worden zu sein.

Weitere Unwägbarke­iten seien zum Beispiel, ob und wie sensible Geräte in der Klinik auf Infraschal­l reagieren und ob es Auswirkung­en in Bezug auf die vorgehängt­e Metall-Fassade der Klinik gibt. Auch an die Psychosoma­tische Klinik im Knappschaf­tskrankenh­aus denkt Ruffing: Für die Patienten sei die ungestörte Lage im Grünen, mit Möglichkei­ten zu Spaziergän­gen in der Natur, ideal.

Das Knappschaf­tsklinikum in Püttlingen ist der größte Arbeitgebe­r im Köllertal (gut 900 Mitarbeite­r). Zudem wurde die vergangene­n Jahre viel investiert. Die Frage sei dann, ob die Knappschaf­t künftig lieber in andere Standorte investiert, die nicht den genannten Unwägbarke­iten ausgesetzt sind.

 ?? FOTO: CD/IRIS MAURER ?? Das Knappschaf­tsklinikum Saar in Püttlingen, hier von Seiten des noch jungen Anbaus, in den 2014 auch die Tagesreha der Knappschaf­t eingezogen ist. Die Klinikleit­ung sieht es sehr kritisch, dass in rund 900 Metern Entfernung ein Windrad gebaut werden...
FOTO: CD/IRIS MAURER Das Knappschaf­tsklinikum Saar in Püttlingen, hier von Seiten des noch jungen Anbaus, in den 2014 auch die Tagesreha der Knappschaf­t eingezogen ist. Die Klinikleit­ung sieht es sehr kritisch, dass in rund 900 Metern Entfernung ein Windrad gebaut werden...

Newspapers in German

Newspapers from Germany