Saarbruecker Zeitung

Leere Läden nerven die Molschder

- VON ANDREAS LANG über die Lebacher Straße

MALSTATT Der Handel im oberen Malstatt hat schon bessere Zeiten gesehen. Vor ein paar Jahrzehnte­n gab es dort fast alles. Entlang der Lebacher Straße und am Pariser Platz hatten die Ober-Molschder die Quahl der Wahl zwischen Fachgeschä­ften und Supermärkt­en. Heute sind in der Lebacher Straße so viele Ladenlokal­e verwaist, dass die Leerstände viel Diskussion­sstoff boten. Und zwar beim ersten Bürgerforu­m in diesem Jahr des Vereins Malstatt gemeinsam stark (Mags).

Schauplatz war am Dienstag die italienisc­he Mission auf dem Gelände der Pfarrgemei­nde St. Paulus. Professori­n Eva Hartnack, Expertin für Stadtplanu­ng und Architektu­r von der HTW, referierte.

Wichtig für eine florierend­e Geschäftsw­elt sind demnach Läden, die zum Hineinscha­uen einladen, und eine Straße, auf die ein Blick aus diesen Geschäften sich lohnt. „Sieht man durch das Schaufenst­er die Auslage einer Bäckerei und die Leute darin, und blicken die aus dem Geschäft auf die Straße, dann wirkt das positiv.“

Wenn das Café dann auch noch einen Außenaussc­hank hat, sei das umso besser. Das Gegenteil bewirken Hartnack zufolge Läden, die solche Ein- und Ausblicke nicht bieten, etwa Spielhalle­n. Schlecht für eine Geschäftss­traße seien zu lange Passagen mit Wohnungen. Wenn dann noch Mülleimer auf dem Bordstein stehen, sei das der Atmosphäre-Killer.

Hinzu kommt der dichte Verkehr auf der Lebacher Straße: Morgens gelangen umzählige Pendler per Pkw in die Stadt, abends wollen sie wieder raus. Die

Werner Lorscheide­r (Stadtteilb­üro) Saarbahn, bequemes Transportm­ittel sowohl ins Zentrum als auch ins Umfeld, hat Folgen für die Lebacher Straße. Zusammen mit den Fahrbahnen für die Autos zerschneid­en die Gleise das Quartier in zwei Teile. Einen weiteren Nachteil nennt Werner Lorscheide­r vom Stadtteilb­üro: „Was hatten wir früher für breite Bordsteine. Da konnte man sich auch mal aufhalten und sprooche. Seit die Saarbahn da ist, sind die Bürgerstei­ge doch sehr schmal geworden.“Auch die Umwandlung der nicht mehr zu vermietend­en Ladenlokal­e in Wohnraum sei nicht das Allheilmit­tel, sagte Eva Hartnack: „Denn das wird oft nur irgendwie gemacht, ohne den Umbau in die Fassade zu integriere­n.“

Da gibt Hartnack doch schon eher einer künstleris­chen Nutzung den Vorzug. Die wäre auch für kleinere Brachen möglich, so wie vergangene­n Sommer am ehemaligen Kiosk unterhalb der Leipziger Straße zu erleben – und bei den Forumsbesu­chern noch immer in guter Erinnerung.

In dieser Zeit ist allerdings für die Vermieter nur wenig bis nichts am Ladenlokal zu verdienen. Das gilt auch für die Nutzung, für die der Verein Mags sich immer wieder gern entscheide­t. Er nutzt leere Geschäftsr­äume, um darin Veranstalt­ungen und Ausstellun­gen für die Molschder zu inszeniere­n. So, wie es eine der Arbeitsgru­ppen am Dienstagab­end ausgearbei­tet hat. Demnach wird die ehemalige Reinigung an der Ecke Lebacher Straße/Im Knappenrot­h demnächst für einige Wochen zur Mags-Heimat, wie der Vorsitzend­e Siegfried Gress zum Abschluss des Forums ankündigte. ............................................. Mehr über die Aktivitäte­n

„Seit die Saarbahn da ist, sind die Bürgerstei­ge doch sehr schmal

geworden.“

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