Was alten Leuten den Alltag erleichtert
Am 3. März eröffnet in Saarbrücken ein neues Informations- und Verkaufszentrum für Senioren
SAARBRÜCKEN. Welcher Tag ist heute? Wie komme ich alleine aus der Badewanne? Wie finde ich ein Hotel, das auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist? Für Fragen wie diese will das neu gegründete SeniorenInformationszentrum (SiZ) im Saarbrücker Gewerbegebiet am Lyonerring in der Nähe der Ostspange Hilfe liefern. Ab Freitag, 3. März, wird dort von behindertengerechten Reisen bis zur Gehhilfe alles zum Kauf angeboten, was den Alltag von Senioren erleichtert.
In einem ehemaligen Autohaus finden Interessierte auf 1200 Quadratmetern eine Ausstellung, die ein bisschen an ein Möbelhaus erinnert. „Unsere Produkte stehen nicht einfach aufgereiht nebeneinander, sondern können in realistisch eingerichteten Wohneinheiten ausprobiert und regelrecht erlebt werden“, erklärt Thomas Zimmer, einer der Geschäftsführer. Kunden, die ihre Wohnung behindertengerecht umbauen wollen, finden hier die nötige Beratung durch zwei Alterswissenschaftler. Auch bei der Umsetzung steht das SiZ seinen Kunden zur Seite. Elektrisch höhenverstellbare Küchenzeilen gehören ebenso zum Angebot wie besondere Lampen zur Verbesserung des TagNacht-Rhythmus von Demenzkranken. „Wir können ein 100Betten-Haus genauso ausstatten wie den Enkel, der für seine Oma ein Seniorentelefon sucht“, erklärt Zimmer.
Denn oft seien es Kleinigkeiten, die im Alltag alter Menschen unüberwindbare Hindernisse darstellen. Umgekehrt bieten kleine Alltagshilfen wie eine Uhr mit Anzeige des Wochentags oder Greifzangen eine große Chance, findet Michael Uhl. „Es ist zum Beispiel nachgewiesen, dass alte und demenzkranke Menschen mehr trinken, wenn das Wasser in einem auffallend roten Becher auf dem Tisch steht“, weiß der Gerontologe. Für Leute, die auch mit nachlassenden körperlichen Fähigkeiten nicht auf Urlaub verzichten wollen, finden im Reisebüro des SiZ Rat. Dort werden nicht nur barrierefreie Hotels, sondern auch ärztlich begleitete Reisetouren vermittelt.
„Die Kunden haben hier mehr Auswahl und finden alles unter einem Dach“, erklärt der 55-Jährige Zimmer. Und das Team des SiZ unterstützt nicht nur beim Beantragen von Zuschüssen, sondern bietet in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Neunkirchen auch Möglichkeiten der Finanzierung von Hilfsmitteln, wenn Kunden aufgrund ihres Alters keinen gewöhnlichen Bankkredit mehr bekommen würden. „Die Leute sollen nicht tausendmal rumtelefonieren müssen, sondern hier alles finden, was mit dem Leben im Alter zu tun hat. Es ist einfach ein Gesamtpaket, das wir anbieten“, erklärt er.
So etwas habe er bei seiner Arbeit immer vermisst, erzählt Thomas Zimmer. Im vergangenen Jahr hat der Unternehmer, der eigentlich Anti-Dekubitus-Auflagen für Matratzen herstellt, nach einer Räumlichkeit für seine Firma gesucht. Die an der Römerbrücke war dafür zu groß. „Da kam uns die Idee, einen lange gehegten Plan umzusetzen“, sagt Zimmer, der daraufhin die zwei Gerontologen für seine Idee gewann. Mittelfristig planen sie auch Vorträge, Themenwochen und die Zusammenarbeit mit Pflegestützpunkten, Sozialverbänden und der Verbraucherzentrale. Am 3. März wird das SiZ mit einem Tag der offenen Tür eröffnet.
„Es ist nachgewiesen,
dass alte und demenzkranke Menschen mehr trinken, wenn das
Wasser in einem auffallend roten Becher
auf dem Tisch steht.“